Die Symptome können gerade zu Beginn der Erkrankung unspezifisch sein und lassen sich häufig nicht eindeutig einer AML zuordnen, sondern können auch bei verschiedenen anderen, teilweise weniger schweren Krankheitsbildern, auftreten. Manche Patientinnen und Patienten haben zudem anfänglich keine oder nur wenig Beschwerden. Der Leukämie-Verdacht kommt daher oft erst bei einer Routineuntersuchung des Blutbildes erstmalig auf, bevor die AML-Diagnose mithilfe bestimmter Untersuchungen und auf Basis der auftretenden Beschwerden eingegrenzt werden kann.
Da eine AML-Erkrankung jedoch in der Regel sehr schnell voranschreitet, entwickelt ein Großteil der Betroffenen meist innerhalb weniger Wochen teils schwerwiegende Symptome. Im Hinblick auf die Krankheitsprognose kann daher eine frühzeitige Diagnose und Einleitung einer entsprechenden Therapie durch Fachärztinnen und Fachärzte, die auf Erkrankungen des blutbildenden Systems spezialisiert sind, entscheidend sein.1,2
In der Regel macht sich als erste spürbare Auswirkung der AML eine Blutarmut (Anämie) durch eine zu geringe Anzahl (funktionsfähiger) roter Blutkörperchen (Erythrozyten) bemerkbar. Diese Anämie äußert sich meist durch schnelle Ermüdung, körperliche Schwäche und stark verminderte Leistungsfähigkeit der Betroffenen, die zudem häufig unter Atemnot, Herzrasen, Kopfschmerzen sowie Erschöpfung (Fatigue) leiden. Eine weitere Auffälligkeit ist, dass aufgrund des Mangels an roten Blutkörperchen oftmals Schleimhäute wie die Mund- und Nasenschleimhaut blass sind.1,2
Patientinnen und Patienten mit AML sind meist anfälliger für verschiedene (fieberhafte) Infektionskrankheiten. So ist die Anzahl funktionsfähiger weißer Blutkörperchen
(Leukozyten) durch die gestörte Blutbildung infolge der Erkrankung häufig verringert und damit das Immunsystem der Betroffenen maßgeblich geschwächt.1,2
Auch Blutplättchen (Thrombozyten) können bei einer AML-Erkrankung vermindert sein, wodurch Blutungen länger anhalten und Wunden möglicherweise langsamer ausheilen als bei gesunden Menschen. Darüber hinaus können bei Betroffenen leichter blaue Flecken (Hämatome) entstehen und verstärktes Zahnfleisch- oder Nasenbluten auftreten. Mitunter erscheinen auf der Haut auch kleine, punktförmige Einblutungen („Petechien”).2
Bei einem maßgeblichen Anteil der Betroffenen kommt es zu einer Überproduktion unreifer und damit funktionsuntüchtiger weißer Blutkörperchen (Leukozytose). Infolgedessen besteht ein erhöhtes Risiko für eine Leukostase – dabei häufen sich diese leukämischen Blasten in den Blutgefäßen (z. B. den Lungenkapillaren) an, verengen bzw. verschließen diese und schränken dadurch die Durchblutung ein. Es kommt zu Mikrozirkulationsstörungen – vor allem in der Lunge, Niere und im zentralen Nervensystem. Je nachdem, welche Organe betroffen sind, kann es in der Folge beispielsweise zu einem Sauerstoffmangel durch eine Lungenembolie
oder auch zu Netzhautblutungen kommen, woraufhin eine sofortige Notfallbehandlung notwendig ist.1,2
Im weiteren Krankheitsverlauf können die leukämischen Blasten auch in anderen Organen Gefäßverengungen bzw. -verschlüsse verursachen und z. B. zu einer Vergrößerung von Milz sowie Leber mit Begleitsymptomen wie Appetitlosigkeit und Schmerzen im oberen Bauchraum führen. Auch die Lymphknoten können anschwellen oder Gelenk- und Knochenschmerzen durch eine Ausbreitung im Knochenmark auftreten. Ist auch das Gehirn oder Rückenmark betroffen, kann es zu Kopfschmerzen, Sehstörungen, Erbrechen und Nervenlähmungen kommen.2