Blasenkrebs, auch Harnblasenkarzinom genannt, zählt zu den sogenannten Urothelkarzinomen. Diese bösartigen Tumoren bilden sich in der Zellschicht, mit der die ableitenden Harnwege ausgekleidet sind. Sie können also auch zum Beispiel im Nierenbecken, Harnleiter oder Teilen der Harnröhre entstehen. Da etwa 90 Prozent aller Urothelkarzinome jedoch die Blase betreffen, wird im Folgenden nur auf Blasenkrebs eingegangen.1
Etwa drei Viertel der Patienten, bei denen Blasenkrebs erstmals diagnostiziert wird, haben einen Tumor, der auf die Blasenschleimhaut begrenzt ist (nicht invasiver Tumor). Hier sind die Heilungsaussichten besser, weil diese Tumoren meist vollständig entfernt werden können und selten Absiedelungen (Metastasen) bilden. Bei den übrigen Patienten ist der Tumor bereits in die umgebende Muskulatur eingewachsen oder hat auf andere Organe im Becken (zum Beispiel Prostata oder Gebärmutter) übergegriffen (lokal fortgeschrittener Tumor). Die Prognose richtet sich nach einer operativen Entfernung der Harnblase nach dem Tumorstadium (lokale Ausdehnung des Tumors, Befall anderer Organe beziehungsweise Lymphknoten).2,3
Jährlich erkranken in Deutschland etwa 30.000 Menschen an einem Harnblasenkarzinom.1 Männer sind fast dreimal so häufig betroffen wie Frauen. Damit steht dieser Tumor bei Männern an 4. und bei Frauen an 9. Stelle der häufigsten Krebs-Neuerkrankungen.4 Das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Lebensalter. Dementsprechend tritt Blasenkrebs meist im höheren Lebensalter auf: Männer erkranken durchschnittlich im Alter von 74, Frauen im Alter von 77 Jahren.1
Die Harnblase liegt im kleinen Becken und ist bei Männern benachbart mit der Prostata, den Samenblasen und den Samenleitern, bei Frauen mit der vorderen Scheidenwand und der Gebärmutter. Die Harnblase sammelt den von den Nieren über die beiden Harnleiter abgegebenen Harn und speichert ihn dort, bis die Blase entleert wird. Bei Erwachsenen kann die Blase je nach Körpergröße bis zu einem Liter Flüssigkeit aufnehmen.1 Über die Harnröhre wird der Harn schließlich ausgeschieden.
Die Blasenwand besteht aus vier unterschiedlichen Schichten. Dies sind (von innen nach außen):