Eine CML entwickelt sich in der Regel langsam und schleichend. Die Erkrankung kann daher über Jahre bestehen, ohne dass sich beim Betroffenen ein Krankheitsgefühl oder sichtbare Krankheitszeichen einstellen. Aus diesem Grund wird die Diagnose einer CML meist zufällig gestellt, zum Beispiel weil sich bei einer Routineuntersuchung des Blutes ein auffälliger Wert der weißen Blutkörperchen (Leukozytenwert) zeigt. Schätzungen zufolge ist dies bei etwa 40 Prozent der CML-Patienten der Fall.
modifiziert nach National Comprehensive Cancer Network (NCCN). Chronic Myelogenous Leukemia – Clinical Practice Guidelines in Oncology – v.1.2007.
Ein Teil der Patienten berichtet über unspezifische körperliche Warnsignale wie etwa Leistungsabfall, Appetit- und Gewichtsverlust, erhöhte Temperatur, Knochenschmerzen oder Schmerzen im Oberbauch und Schweißausbrüchen während der Nacht.2 Unabhängig von der Möglichkeit einer Leukämie sollte das Auftreten solcher körperlichen Warnzeichen von einem Arzt abgeklärt werden. In vielen Fällen wird diesen – unspezifischen – Symptomen eine andere, harmlose, Ursache zugrunde liegen. Bei begründetem Verdacht kann der Arzt jedoch eine spezielle CML-Diagnostik einleiten.
Bei einem Teil der Patienten stellt sich im Verlauf der Erkrankung ein Druckschmerz im Oberbauch ein. Ursächlich dafür kann infolge der starken Vermehrung leukämischer Zellen eine Anschwellung der Milz sein (Splenomegalie). Die Milzschwellung kann vom Arzt bei der körperlichen Untersuchung ertastet und im Ultraschallbild sichtbar gemacht werden. Zum Zeitpunkt der Diagnose einer CML ist die Vergrößerung der Milz der häufigste Befund im Rahmen der körperlichen Untersuchung.3
Ein anhaltendes Müdigkeitsgefühl, das trotz ausreichend Schlaf nicht besser wird, kann ein Symptom der CML sein und Patienten veranlassen, einen Arzt aufzusuchen. Oftmals berichten die Patienten dann auch von einem Leistungsknick, sodass sie Alltagsaktivitäten wie Arbeiten, Einkaufen oder Kinderbetreuung als ungewöhnlich anstrengend empfinden. Dieser Symptomkomplex aus anhaltender Müdigkeit, Leistungsschwäche, Schlappheit und oftmals auch depressiven Verstimmungen wird auch als Fatigue bezeichnet. Ursächlich liegt meist eine Blutarmut (Anämie) zugrunde.4
Von einer Blutarmut (Anämie) spricht man, wenn die Anzahl der roten Blutkörperchen vermindert ist. Sie entsteht durch die Verdrängung gesunder Blutzellen durch die exzessiv gebildeten leukämischen Zellen. Viele Krankheitszeichen, die sich im Verlauf einer CML ausprägen können, beruhen auf einer Anämie. Dies sind beispielsweise Müdigkeit und Abgeschlagenheit als Zeichen einer schlechteren Sauerstoffversorgung der Organe, da ohne ausreichend rote Blutkörperchen auch die Sauerstoffkapazität des Blutes reduziert ist.5
Auch das Gefühl, schwer Luft zu bekommen, wird bei der CML durch einen Mangel an roten Blutkörperchen ausgelöst. Bei gesunden Menschen transportieren die roten Blutkörperchen genügend Sauerstoff zu den Organen des Körpers. Bei CML-Patienten ist die Anzahl der roten Blutkörperchen jedoch vermindert, sodass sie sich schneller erschöpft oder außer Atem fühlen. Durch eine intensivere Atmung versucht der Körper diesen Sauerstoffmangel auszugleichen.6
CML beeinträchtigt nicht nur die im Knochenmark produzierten roten Blutkörperchen, sondern auch weiße Blutkörperchen und Blutplättchen (Thrombozyten). Im Verlauf der Erkrankung werden häufig zu viele oder zu wenige Thrombozyten gebildet. Ein Mangel an Thrombozyten kann zu einer verstärkten Blutungsneigung führen, da die Blutplättchen wichtige Funktionen der Blutgerinnung übernehmen. Mögliche Krankheitszeichen sind:7
Zu häufigeren Infekten und Fieber kann es kommen, weil infolge der CML die Menge gesunder Immunzellen des Körpers abnimmt und das körpereigene Immunsystem geschwächt wird. Zwar vermehren sich die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Knochenmark überschießend, jedoch als unreife Vorläuferzellen, die ins Blut gelangen und nicht funktionstüchtig sind. Dies stört die normale Leukozytenbildung und führt so zu einem Mangel an reifen und gesunden weißen Blutkörperchen. Da diese aber essenziell für ein gut funktionierendes Immunsystem sind, wird der Körper anfälliger für Infektionen, insbesondere durch Bakterien und Pilze.6