Steht die Diagnose Kopf-Hals-Tumor zweifelsfrei fest, sollten in einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch das genaue Ergebnis der Untersuchungen, die Behandlungsmöglichkeiten und die individuellen Heilungschancen (Prognose) besprochen werden.
Die Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren richtet sich in erster Linie nach dem Erkrankungsstadium, das mittels TNM-Klassifikation festgelegt wurde, sowie nach dem Alter und dem Gesundheitszustand des Patienten. Ziel der Behandlung ist es, die Erkrankung dauerhaft zu heilen oder zumindest weiteres Tumorwachstum zu verhindern. Kleine, lokal begrenzte Tumoren lassen sich meist vollständig operativ entfernen, so dass sehr gute Heilungschancen bestehen. Bei fortgeschrittenen Tumorstadien werden häufig mehrere Behandlungsstrategien kombiniert.
Bei der Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren kommen bislang hauptsächlich drei Verfahren zum Einsatz:
Darüber hinaus können auch neue Behandlungsverfahren angewendet werden, wie zum Beispiel zielgerichtete oder immunonkologische Therapien.
Bei einer Operation wird versucht, den Tumor möglichst vollständig zu entfernen. Befallene Lymphknoten im Halsbereich werden nach Möglichkeit ebenfalls entfernt. Dabei werden sehr moderne minimal-invasive Verfahren eingesetzt: Die Laserchirurgie ermöglicht beispielsweise ein sehr präzises Arbeiten unter größtmöglicher Schonung des umliegenden, gesunden Gewebes. Ist der Tumor bereits fortgeschritten, schließt man häufig nach der Operation eine Strahlentherapie an, eventuell auch in Kombination mit einer Chemotherapie
.
Neben der operativen Entfernung der Tumoren selbst, sind die Wiederherstellung grundlegender Funktionen (zum Beispiel Kauen, Sprechen und Schlucken) und die Berücksichtigung kosmetischer Aspekte besonders wichtig für die Patienten. Daher sind Verfahren der plastischen Chirurgie und der Wiederherstellungschirurgie Teil des Behandlungsplans.
Bei der Strahlentherapie werden die Krebszellen durch energiereiche Strahlung zerstört. Häufig wird sie mit einer Chemotherapie kombiniert (Radio-Chemotherapie). In folgenden Fällen kann eine Strahlentherapie oder eine Radio-Chemotherapie durchgeführt werden:
Bei einer Chemotherapie hemmen die aktiven Substanzen (Zytostatika) die Zellteilung und das Wachstum von Krebszellen im gesamten Körper. Weil sich Krebszellen besonders schnell teilen, reagieren sie empfindlicher auf Zytostatika als gesunde Zellen.
Bei Patienten mit weit fortgeschrittenen Kopf-Hals-Tumoren wird häufig nach einer Operation eine Chemotherapie kombiniert mit einer Strahlentherapie
(Radio-Chemotherapie) eingesetzt.
Auch für Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren, die nicht operiert werden können, bietet die Radio-Chemotherapie eine Behandlungsoption. Beide Therapien können gleichzeitig oder nacheinander erfolgen.
Eine Chemotherapie als alleinige Behandlung wird nur bei Krankheitsrückfällen oder metastasierten Tumoren eingesetzt. Oft werden verschiedene Zytostatika kombiniert, um ein besseres Ansprechen des Tumors auf die Behandlung zu erzielen.
Zielgerichtete Therapien (engl. „targeted therapies“) sind eine weitere Art der Krebsbehandlung. Diese Medikamente wirken auf Zellebene und richten sich gezielt gegen bestimmte biologische Eigenschaften des Tumors, die das Wachstum der Tumorzelle fördern. Sie blockieren die verschiedenen Signalwege des Tumorstoffwechsels und wirken so gezielt gegen bösartiges Gewebe. Dadurch wird das Tumorwachstum gehemmt.1
Zur Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren wurde bereits ein zielgerichtetes Medikament zugelassen. Weitere zielgerichtete Medikamente werden derzeit in klinischen Studien geprüft.2
Immunonkologische Therapien richten sich nicht direkt gegen den Tumor, sondern nutzen die natürlichen Fähigkeiten des körpereigenen Immunsystems. Tumorzellen können sich der Erkennung durch das Immunsystem entziehen oder durch die Freisetzung chemischer Stoffe eine Immunantwort unterdrücken. Signalwege, die es den Krebszellen ermöglichen, der körpereigenen Immunabwehr zu entgehen, werden mit Hilfe von immunonkologischen Therapien unterbrochen. Damit wird das Immunsystem nachhaltig mobilisiert und ist somit wieder in der Lage, Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Die eigene, gegen Krebszellen gerichtete Immunreaktion wird reaktiviert.3,4
Hier mehr über die Immunonkologie erfahren.
Sind durch die Tumorerkrankung und die notwendige Therapie funktionelle Beeinträchtigungen entstanden (zum Beispiel Störung der Schluck- und Sprechfunktion), können diese durch entsprechende Rehabilitationsmaßnahmen (zum Beispiel Stimmtraining) verbessert werden. Sie sind ebenfalls Teil des Behandlungsplans und beginnen bereits während des Klinikaufenthalts. Danach werden sie je nach Schwere und Dauer der Erkrankung stationär, teilstationär oder ambulant weitergeführt.