Derzeit erkranken jedes Jahr rund 500.000 Menschen in Deutschland an Krebs, davon rund 19.000 Frauen und 35.000 Männer neu an Lungenkrebs.1 Lungenkrebs steht damit bei Frauen an 3. und bei Männern an 2. Stelle der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Das mittlere Alter, in dem die Diagnose gestellt wird, liegt bei etwa 68 Jahren für Frauen und 70 Jahren für Männer.2
Seit Ende der 1990er Jahre erkranken immer weniger Männer neu an Lungenkrebs, während die Zahl bei Frauen um gut 30 Prozent angestiegen ist.1 Experten führen dies darauf zurück, dass immer mehr Frauen rauchen.
Lungenkrebs geht meist von entarteten Zellen der Schleimhaut aus, die die unteren Atemwege (= Bronchien) auskleiden. Medizinisch wird Lungenkrebs Lungen- oder Bronchialkarzinom genannt (Karzinom = bösartiger Tumor der (Schleim)Haut). Wird die Erkrankung nicht entdeckt und behandelt, bleibt der Krebs jedoch meist nicht auf die Lunge beschränkt, sondern breitet sich aus. Die bösartig veränderten Zellen wachsen zunächst in Nachbarorgane wie das Brustfell ein. Erhalten Tumorzellen Anschluss an das Kreislaufsystem, über Blut- oder Lymphgefäße, können sie sich in einem anderen Organ ansiedeln und dort Tochtergeschwülste (sogenannte Metastasen) bilden. Das Lungenkarzinom bildet Tochtergeschwülste besonders oft in der Leber, im Gehirn und in den Knochen.
Grundsätzlich werden zwei Hauptformen von Lungenkrebs unterschieden:3
Im Folgenden wird das NSCLC als die häufigste Form von Lungenkrebs besprochen.
Funktion und Aufbau der gesunden Lunge werden in den nächsten Abschnitten näher erläutert.
Die Hauptaufgabe der Lunge ist die Aufnahme von Sauerstoff, der über den Blutkreislauf in den gesamten Körper transportiert wird. Das ist lebenswichtig, denn alle Organe benötigen für ihre Arbeit und Funktion Sauerstoff. Pro Atemzug wird ein Luftvolumen von etwa einem halben Liter ein- und ausgeatmet, dies entspricht rund 10.000 Litern täglich.
Die Lunge besteht aus zwei Lungenflügeln, die jeweils rechts und links neben dem Herz im Brustraum (Thorax) liegen und durch die Rippen geschützt werden. Das Lungengewebe besteht vor allem aus den Bronchien und den Lungenbläschen (= Alveolen).
Beim Einatmen strömt die Luft über Mund und Nase in den Rachen und von dort in die Luftröhre. Diese teilt sich in zwei „Äste“, die sogenannten Hauptbronchien auf. Jeder Hauptbronchus versorgt einen Lungenflügel mit Atemluft. Er teilt sich dabei wie die Zweige eines Baumes in immer kleinere Äste, also kleinere Bronchien auf. Man spricht daher auch vom Bronchialbaum.
Die Luftröhre und die Bronchien sind mit einer speziellen Schleimhaut ausgekleidet, die dicht mit beweglichen Flimmerhärchen besetzt ist. Diese Flimmerhärchen sorgen dafür, dass kleine Staubpartikel oder andere Fremdkörper wieder aus den Atemwegen nach außen befördert werden und nicht in die Lunge gelangen.
Am Ende der kleinsten Verästelungen der Bronchien befinden sich die Lungenbläschen, in denen der „Gasaustausch“ stattfindet. Sauerstoff wird an das Blut abgegeben und kann über die Blutbahn weiter an die Organe im Körper transportiert werden. Das Kohlendioxid wird aus dem Blut aufgenommen und beim Ausatmen ausgeschieden.