Das Hodgkin-Lymphom (auch Morbus Hodgkin genannt) und Non-Hodgkin-Lymphome sind bösartige (maligne) Erkrankungen des lymphatischen Systems (maligne Lymphome). Das lymphatische System gehört zum Immunsystem
des Körpers und schützt ihn vor Infektionen. Es besteht aus Lymphgefäßen
, Lymphknoten
und lymphatischen Organen wie den Mandeln und der Milz. Es ist somit kein einzelnes Organ, sondern mit seinen Geweben und Zellen über den ganzen Körper verteilt.1, 2
Maligne Lymphome machen sich meist durch schmerzlose Schwellungen der Lymphknoten bemerkbar.1 Sie entstehen durch eine Veränderung im Erbgut der weißen Blutkörperchen des lymphatischen Systems, den sogenannten Lymphozyten
. Diese wachsen und vermehren sich unkontrolliert, was unter anderem Auswirkungen auf die Immunabwehr hat: Durch die hohe Anzahl entarteter weißer Blutkörperchen wird der Betroffene anfälliger für Krankheitserreger. Das Abwehrsystem des Körpers wird geschwächt. Zusätzlich kann die starke Vermehrung der veränderten Lymphozyten dazu führen, dass andere Zellen des Blutes verdrängt werden. Es besteht zum Beispiel die Gefahr einer Blutarmut durch den Mangel an roten Blutkörperchen.2,3
Da sich im gesamten Körper Lymphgewebe befindet, können das Hodgkin-Lymphom und Non-Hodgkin-Lymphome prinzipiell in allen Körperregionen entstehen. Am häufigsten betroffen sind die Lymphknoten, aber auch andere Organe wie Lunge, Leber, Knochenmark und Milz können – vor allem in fortgeschrittenen Krankheitsstadien – befallen sein.1
Die Unterscheidung zwischen Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphomen ist nur durch eine Untersuchung von Gewebeproben unter dem Mikroskop möglich. Beim Hodgkin-Lymphom lassen sich in befallenen Lymphknoten und Organen sogenannte Reed-Sternberg-Riesenzellen nachweisen. Alle malignen Lymphome, die diese Zellen nicht aufweisen, werden als Non-Hodgkin-Lymphome bezeichnet.2 Es handelt sich also genau genommen um keine einheitliche Erkrankung, sondern eine Gruppe verschiedener Formen von bösartigen Lymphomen, die je nach Art mehr oder weniger aggressiv sind.
Das Hodgkin-Lymphom ist nach dem englischen Arzt Thomas Hodgkin benannt, der die Krankheit im Jahre 1832 zum ersten Mal beschrieben hat. Es zählt zu den seltenen Krebsarten; im Jahr 2014 beispielsweise erkrankten deutschlandweit etwa 2.400 Menschen. Das Hodgkin-Lymphom kann in jedem Alter auftreten, doch etwa jeder zehnte Betroffene ist bei Diagnosestellung noch keine 20 Jahre alt.4 Damit ist das Hodgkin-Lymphom – auch wenn es selten vorkommt – eine der häufigeren bösartigen Erkrankungen bei jungen Männern.5 Männer erkranken im Durchschnitt mit 49, Frauen mit 45 Jahren. Auch Kinder können an einem Hodgkin-Lymphom erkranken.1,4
Non-Hodgkin-Lymphome kommen deutlich häufiger vor als das Hodgkin-Lymphom. So erkrankten 2016 in Deutschland etwa 18.370 Personen (im Vergleich zu 2.490 Erkrankungen beim Hodgkin-Lymphom). Non-Hodgkin-Lymphome können in jedem Alter auftreten; das Erkrankungsrisiko steigt jedoch mit zunehmendem Alter. Männer erkranken im Durchschnitt mit 70, Frauen mit 72 Jahren. Wie beim Hodgkin-Lymphom können auch Kinder von einem Non-Hodgkin-Lymphom betroffen sein.6
Da alle malignen Lymphome, die kein Hodgkin-Lymphom sind, als Non-Hodgkin-Lymphom bezeichnet werden, umfasst die Erkrankung eine Vielzahl verschiedener Lymphomtypen. Je nach den Gewebeeigenschaften sowie nach Malignität (Bösartigkeit), Wachstumsgeschwindigkeit und Ausbreitungsart werden die Non-Hodgkin-Lymphome in zwei Hauptgruppen unterteilt: indolente (niedrigmaligne) und aggressive (hochmaligne) Lymphome.7,8
Abbildung modifiziert nach2.
Das lymphatische System gehört zum Immunsystem des Körpers und schützt ihn vor Infektionen. Es durchzieht den ganzen Körper und besteht aus Lymphgefäßen
, Lymphknoten
, Milz, Thymus, Gaumen- und Rachenmandeln, Wurmfortsatz des Blinddarms, Knochenmark und den sogenannten Peyer-Plaques (zahlreiche kleine Lymphknötchen im Dünndarm).2
Ein zentraler Bestandteil ist die Lymphflüssigkeit (Lymphe). Sie enthält sogenannte Lymphozyten, die zu den weißen Blutkörperchen zählen und einen Großteil der Zellen des lymphatischen Systems ausmachen. Diese haben eine zentrale Aufgabe in der Immunabwehr, denn sie können ganz gezielt Krankheitserreger erkennen und bekämpfen. Lymphozyten können über Blut und Lymphgefäße den ganzen Körper durchwandern.2
Die Lymphe befördert zudem Krankheitserreger, Fremdkörper und Zelltrümmer aus den verschiedenen Körperregionen zu den Lymphknoten. Diese kleinen bohnenförmigen Organe sind über die Lymphgefäße miteinander verbunden und im ganzen Körper verteilt (zum Beispiel in der Achselhöhle, in der Leiste, im Becken, im Nacken und im Bauchbereich). Sie dienen als Filterstationen für die Lymphe einer Körperregion und produzieren und lagern ebenfalls Lymphozyten, die Infektionen im Körper bekämpfen.1,2