Bei einem malignen Melanom bestehen die besten Heilungschancen, wenn es in einem frühen Stadium erkannt wird. Deshalb ist es wichtig, die Haut selber regelmäßig auf Veränderungen zu untersuchen und auffällige Nävi (Muttermale) einem Arzt zu zeigen beziehungsweise zu beobachten. Dies gilt insbesondere für Risikopatienten
.1,2 Diese Selbstkontrolle kann mithilfe der ABCDE-Kriterien gut durchgeführt werden und auch gemeinsam mit dem Partner erfolgen.1,2
Der Verdacht auf eine bösartige Hautveränderung kann neben der Selbstuntersuchung auch im Rahmen einer Routineuntersuchung oder bei einem professionellen Hautkrebs-Screening entstehen. Erster Schritt der weiteren Diagnostik ist dann die Bestätigung des klinischen Verdachtsbefundes.3
Im ersten Schritt wird eine Gewebeprobe aus dem verdächtigen Hautareal entnommen. Dieses Verfahren heißt „Biopsie“ und kann auf zwei verschiedene Arten durchgeführt werden:
1. Exzisionsbiopsie
Die Exzisionsbiopsie ist die bevorzugte Biopsieform bei Verdacht auf ein Melanom. Sie umfasst die komplette Entfernung der verdächtigen Hautveränderung, inklusive eines Sicherheitsabstandes zum umliegenden Gewebe von 1 bis 3 Millimetern. In der Regel kann die Exzisionsbiopsie unter örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie)
durchgeführt werden.2. Inzisionsbiopsie
Bei einer Inzisionsbiopsie wird zunächst nur ein Teil der verdächtigen Hautveränderung entfernt. Sie wird bei sehr großen Befunden angewendet oder bei solchen, die an Körperstellen wie zum Beispiel im Gesicht, an den Handflächen oder den Fußsohlen liegen. An solchen kosmetisch oder funktionell wichtigen Stellen sollte die Diagnose bestätigt sein, bevor das gesamte Hautareal entfernt wird.
Die bei der Biopsie entnommene Probe wird anschließend in einem Labor von einem Pathologen untersucht.
Die feingewebliche (histologische) Untersuchung des entnommenen Gewebes im Labor bietet derzeit das sicherste Verfahren, um zwischen einer gutartigen und einer bösartigen Hautveränderung zu unterscheiden. Wird die Verdachtsdiagnose „malignes Melanom“ bestätigt, folgen mithilfe dieser Labordiagnostik, die auch „Microstaging“ genannt wird, weitere Untersuchungen, die entscheidend für die Art der Behandlung sind.
Beim Microstaging werden vor allem folgende Faktoren untersucht und beurteilt:
Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind die Grundlage für eine Erstbewertung des Stadiums, in dem sich das maligne Melanom befindet. Im Frühstadium ist häufig eine Heilung durch die vollständige operative Entfernung des Tumors möglich. Wird ein Melanom jedoch erst später entdeckt, nachdem es bereits Tochtergeschwülste in Lymphknoten oder Organen bilden konnte, ist eine Heilung häufig nicht mehr möglich.
Zusätzlich zum Microstaging werden je nach Befund weitere diagnostische Schritte durchgeführt, zum Beispiel eine nochmalige, sehr gründliche Untersuchung der Haut am gesamten Körper (einschließlich Kopf und Genitalien) oder eine Untersuchung der Lymphwege oder Lymphknoten. Spezielle Röntgen- und Blutuntersuchungen werden durchgeführt, um eventuelle Metastasen im Körper zu finden. Anhand dieser und weiterer Kriterien können erste Aussagen zum Metastasierungsrisiko und der Prognose (Einschätzung des Krankheitsverlaufs) getroffen werden.
Ist das Melanom mehr als einen Millimeter tief in die Haut eingedrungen, wird außerdem eine Biopsie des sogenannten Wächterlymphknoten empfohlen.
Für die Wahl der Therapie ist dann das sogenannte Staging des Tumors entscheidend.