Das maligne Melanom, auch als „schwarzer Hautkrebs“ bekannt, ist die bösartigste Form des Hautkrebses. Grundsätzlich wird zwischen verschiedenen Formen von Hautkrebs unterschieden: Der Basalzell- und der Stachelzellkrebs, die auch als weißer Hautkrebs bezeichnet werden, sind die häufigsten Formen. Diese Hauttumoren verlaufen weniger aggressiv und sind in der Regel gut behandelbar – insbesondere wenn sie früh erkannt werden. Das maligne Melanom ist die dritthäufigste Art von Hautkrebs1, es ist jedoch der Hauttumor mit der höchsten Metastasierungsrate und für mehr als 90 Prozent aller Todesfälle an Hauttumoren verantwortlich.2,3
Weißer Hautkrebs entsteht in den Keratinozyten (hornbildenden Zellen) an der Oberfläche der obersten Hautschicht (Epidermis). Das maligne Melanom dagegen entsteht in den Melanozyten
(Pigmentzellen) in der Tiefe der Epidermis, aus denen auch gutartige Hautveränderungen wie Muttermale oder Leberflecken entstehen können. Nach der bösartigen Veränderung („Entartung“) der pigmentbildenden Zellen unterliegen diese nicht mehr der natürlichen Wachstumskontrolle, sodass sie sich anschließend fast unkontrolliert vermehren können. In der Folge entsteht aus vielen einzelnen Krebszellen ein zusammenhängender Tumor.4
Wie andere Tumoren auch, entwickelt sich das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) schrittweise. Es kann aus bereits vorhandenen Nävi (Muttermalen) oder vollkommen unauffälliger, gesunder Haut entstehen. Ursache für diese bösartige Entwicklung ist im Wesentlichen eine Schädigung der Erbinformationen (DNA
) der pigmentbildenden Hautzellen (Melanozyten
), bei der vor allem UV-Strahlung
eine große Rolle spielt.
Im weiteren Krankheitsverlauf vermehren sich diese entarteten Zellen und ein Tumor entsteht. So entsteht zunächst ein örtlich begrenztes (in situ) malignes Melanom in der obersten Hautschicht, der Epidermis. In diesem Stadium ist das Risiko einer Metastasierung
, das heißt einer Ausbreitung des Krebses in anderen Körperteilen, noch gering – wenn das Melanom frühzeitig erkannt und behandelt wird. Denn in der ersten Wachstumsphase wächst der Tumor häufig zunächst horizontal, das bedeutet, er vergrößert sich in der Breite. Die zweite Wachstumsphase erfolgt dann vertikal – der Krebs wächst in die Tiefe und durchdringt auch die zweite und dritte Hautschicht (Dermis
und Subkutis
). Hier kann er Anschluss an Blut-
und Lymphgefäße
erhalten. Über diese Gefäße können die bösartig veränderten Zellen des Melanoms dann in die Lymphknoten sowie andere Organe transportiert werden und dort Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden.
Eine frühe Diagnose ist beim malignen Melanom entscheidend: Wird es frühzeitig erkannt, kann es in den meisten Fällen geheilt werden. Hat der Tumor bereits Tochtergeschwülste in entfernten Organen gebildet, ist er meist nicht mehr vollständig heilbar. Es gibt jedoch Behandlungsmöglichkeiten, die dazu beitragen können, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und aufzuhalten.
Wird ein malignes Melanom nicht rechtzeitig erkannt und entfernt, kann es tiefer in die Haut wachsen und sich über die Blut- und Lymphgefäße
im Körper ausbreiten. Die weitere Ausbreitung des malignen Melanoms im Körper und der Befall von Organen wie Lymphknoten
, Lunge, Gehirn oder anderen Körperregionen erschwert die Behandlung des malignen Melanoms
Die Haut besteht aus drei verschiedenen Hautschichten, die unterschiedliche Funktionen erfüllen:
Abbildung modifiziert nach Tortora GJ GS. Principles of Anatomy & Physiology. 10th ed. New York, NY: John Wiley & Sons Inc.; 2003.
Zwischen 2006 und 2016 ist die Anzahl der Krebsneuerkrankungen bei Männern um zwei Prozent und bei Frauen um fünf Prozent angestiegen.5 In Deutschland wurde für den Zeitraum von 1999 bis 2012 ein Anstieg der Melanom-Neuerkrankungen von 13,7 Fällen auf 26,5 Fälle bei Männern pro 100.000 Einwohner und Jahr und bei Frauen von 16,5 Fälle auf 25,3 Fälle pro 100.000 Einwohner und Jahr registriert. Von 1970 bis 2012 wurde eine Steigerung um das Siebenfache, von drei Fällen auf 19 Fälle pro 100.000 Einwohner, erkennbar.2 Damit ist das Melanom weltweit die am häufigsten auftretende bösartige Tumorerkrankung.6 In Deutschland wurde das maligne Melanom im Jahr 2016 bei Männern 12.100 und bei Frauen 11.150 Mal diagnostiziert.5 Das mittlere Erkrankungsalter liegt derzeit in Deutschland bei Männern bei 68 Jahren und bei Frauen bei 60 Jahren.5
Maligne Melanome treten zu 80 Prozent an normalerweise bekleideten Körperstellen auf und entstehen auch am behaarten Kopf, unter Finger- und Fußnägeln sowie an den Fußsohlen.7 Auf den ersten Blick können maligne Melanome auch harmlosen Nävi ähneln. Nävi sind gutartige Veränderungen der Haut, die umgangssprachlich auch als Muttermale oder Leberflecke bezeichnet werden. Allerdings können sich aus ihnen auch bösartige Tumoren entwickeln.4 Deshalb ist es besonders für Menschen mit sehr vielen Leberflecken wichtig, diese regelmäßig zu kontrollieren und ein professionelles Hautkrebs-Screening beim Arzt durchführen zu lassen.8,9