MDS können individuell sehr unterschiedlich verlaufen und reichen von milden bis hin zu aggressiven Formen. Daher ist eine Einteilung in verschiedene Formen (Subtypen) der Erkrankung eine wichtige Grundlage für die Beurteilung der Prognose und die Auswahl einer geeigneten Therapie.
Um den entsprechenden Subtyp festzustellen, werden bei der Blut- und Knochenmarkuntersuchung u. a. die krankhaft verformten und veränderten Zellen (Dysplasien ), die verminderte Anzahl von Blutzellen, die Anzahl unreifer Vorläuferzellen (Blasten
und Ringsideroblasten
) sowie weitere genetische Veränderungen bestimmt. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse können Ärztinnen und Ärzte den vorliegenden individuellen MDS-Subtyp bestimmen und ihn gemäß der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einordnen. Dabei werden derzeit 13 verschiedene MDS-Subtypen unterschieden:1,2
Neben der Einteilung in die Subtypen spielt auch die Beurteilung der Krankheitsprognose eine wichtige Rolle für die weitere Behandlung, wobei grundsätzlich zwischen Niedrigrisiko-MDS und Hochrisiko-MDS unterschieden wird. Rund drei Viertel der Betroffenen zählen zur Gruppe der Niedrigrisiko-MDS, die vergleichsweise langsam voranschreitet und häufig durch eine Anämie gekennzeichnet ist. Bei einigen Patientinnen und Patienten mit Hochrisiko-MDS besteht wiederum eine erhöhte Gefahr, dass die Erkrankung in eine lebensbedrohliche Akute Myeloische Leukämie (AML) übergehen kann. Die Einteilung in eine Risikogruppe und individuelle Prognose wird auf Basis der Blut- und Knochenmarkbefunde sowie individueller Faktoren wie u. a. Alter und Begleiterkrankungen der Betroffenen berechnet. Dafür steht Ärztinnen und Ärzten das International Prognostic Scoring System (IPSS-R) zur Verfügung.2,3