Wenn die Diagnose „Nierenkrebs" zweifelsfrei feststeht, sollten in einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch das genaue Ergebnis der Untersuchungen, die Behandlungsmöglichkeiten und die individuellen Heilungschancen (Prognose) besprochen werden.
Die Behandlung von Nierenzellkrebs richtet sich in erster Linie nach dem Erkrankungsstadium, das mittels TNM-Klassifikation festgelegt wurde, sowie nach dem Alter und dem Gesundheitszustand des Patienten. Ziel der Behandlung ist es, die Erkrankung dauerhaft zu heilen oder zumindest weiteres Tumorwachstum bei guter Lebensqualität zu verhindern. Wie für viele andere Krebserkrankungen gilt auch bei Nierenzellkrebs: Je eher der Tumor erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen.
Die am häufigsten gewählte Art der Behandlung ist in frühen Stadien die Operation, mit der der Tumor, wenn möglich, vollständig entfernt werden soll.1 Die Operation bietet die größte Chance auf eine komplette Heilung. Ist eine Operation nicht möglich, wird eine medikamentöse Therapie eingesetzt. Eine medikamentöse Therapie kann auch als ergänzende Maßnahme sinnvoll sein, zum Beispiel wenn ein Nierentumor bei der Operation nicht vollständig entfernt werden konnte.
Strahlen- oder Chemotherapie spielen bei der Behandlung von Patienten mit Nierenzellkrebs kaum eine Rolle, denn Nierenzellkrebs spricht auf eine Bestrahlung und eine Chemotherapie nur sehr schlecht an.2
Die Operation ist die Standardtherapie bei Nierenkrebs.1
Soweit möglich werden dabei der Tumor und eventuell befallene Lymphknoten aus der betroffenen Niere herausoperiert und das gesunde Nierengewebe belassen.1 Dies nennt man partielle, also teilweise Nephrektomie (Nierenentfernung).
Nur bei sehr großen Tumoren muss die gesamte Niere entfernt werden (radikale Nephrektomie). Ist die verbleibende zweite Niere gesund, kann sie die wichtige Entgiftungsfunktion im Körper übernehmen und es ist keine künstliche Blutwäsche (Dialyse) notwendig.
Generell können beide Eingriffe „offen“ („klassische“ Operation mit großem Hautschnitt) oder minimalinvasiv als „Schlüsselloch-Operation" durchgeführt werden.3 Über kleine Schnitte in der Bauchdecke werden hier die nötigen Operations-Instrumente eingeführt und der Tumor entfernt. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass die Muskulatur kaum geschädigt wird, es keine großen Narben gibt und der Patient insgesamt weniger belastet wird als bei einer offenen Operation.
Wenn das Tumorgewebe mit der Operation vollständig entfernt werden konnte, keine Metastasen vorhanden sind und die Nierenfunktion normal ist, ist in der Regel keine weitere Behandlung notwendig. Dann folgen regelmäßige Kontrolluntersuchungen.1
Zielgerichtete Therapien (engl. „Targeted therapies") sind eine weitere Art der Krebsbehandlung. Diese Medikamente wirken auf Zellebene und richten sich gezielt gegen bestimmte biologische Eigenschaften des Tumors, die das Wachstum der Tumorzelle fördern. Sie greifen in die verschiedenen Signalwege des Tumorstoffwechsels ein; dadurch wird das Tumorwachstum gehemmt.4
Zielgerichtete Therapien können ihre Wirkung im Wesentlichen über verschiedene Angriffspunkte entfalten:
Immunonkologische Therapien richten sich nicht direkt gegen den Tumor, sondern nutzen die natürlichen Fähigkeiten des körpereigenen Immunsystem
. Tumorzellen können sich der Erkennung durch das Immunsystem entziehen oder durch die Freisetzung chemischer Stoffe eine Immunantwort unterdrücken. Signalwege, die es den Krebszellen ermöglichen, der körpereigenen Immunabwehr zu entgehen werden mit Hilfe von immunonkologischen Therapien unterbrochen. Damit wird das Immunsystem nachhaltig mobilisiert und ist somit wieder in der Lage, Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Die eigene, gegen Krebszellen gerichtete Immunreaktion wird reaktiviert.6,7
Hier mehr über die Immunonkologie erfahren.