Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) macht rund 1% aller Krebserkrankungen aus. Damit ist diese Krebsart zwar vergleichsweise selten, dennoch erkranken in Deutschland jährlich mehr als 1.700 Frauen und 5.500 Männer an Tumoren der Speiseröhre. Männer sind etwa viermal häufiger betroffen als Frauen. Das mittlere Alter bei Diagnosestellung liegt bei etwa 71 Jahren für Frauen und 67 Jahren für Männer.1,2
Grundsätzlich werden zwei Arten von Speiseröhrenkrebs unterschieden:
Diese Unterscheidung ist wichtig, da die Behandlung beider Formen unterschiedlich sein kann. Plattenepithelkarzinome können in der gesamten Speiseröhre auftreten, Adenokarzinome finden sich dagegen meist im unteren Bereich.
Funktion und Aufbau der gesunden Speiseröhre werden im nächsten Abschnitt näher erläutert.
Wie bei den meisten Krebserkrankungen gilt auch für Speiseröhrenkrebs: Je früher der Tumor erkannt wird, umso günstiger ist in der Regel die Prognose. Die individuellen Behandlungsmöglichkeiten und -aussichten sind dabei vor allem von der Art des Tumors und dem Tumorstadium abhängig. So haben kleine Tumoren in einem frühen Erkrankungsstadium meist gute Heilungschancen. Bei einer Diagnose in späteren Stadien kommt es leider häufig zu einem ungünstigen Krankheitsverlauf.
Die Speiseröhre ist etwa 25 Zentimeter lang und hat einen Durchmesser von ungefähr zwei Zentimetern. Die Speiseröhre ist Teil des Verdauungsapparats und hat die Funktion, Speisebrei und Flüssigkeit nach dem Schlucken vom Rachen in den Magen zu transportieren. Dies geschieht in wellenförmigen Bewegungen, für die sich die Muskeln der Speiseröhre von oben nach unten zusammenziehen und wieder entspannen.5
Die Speiseröhre liegt im Bereich des Halses zwischen der Luftröhre und der Wirbelsäule und verläuft im Brustkorb dicht hinter dem Herzen. Durch eine schmale Öffnung im Zwerchfell erreicht die Speiseröhre den Bauchraum, wo sie in den Magen mündet. Je nach Lokalisation sowie Lagebeziehung innerhalb des Brustkorbs wird die Speiseröhre entsprechend in drei Abschnitte eingeteilt:5
Aufbau der gesunden Speiseröhre
Die Speiseröhre selbst besteht aus vier unterschiedlichen Schichten. Dies sind (von innen nach außen)6
Schichten der Speiseröhre6
Die Schleimhaut (Mukosa) kleidet die gesamte Speiseröhre von innen aus. Ihre oberste Schicht besteht aus dem sogenanntem Plattenepithel, einem mehrschichtigen Zellverband aus flachen, fest miteinander verbundenen Zellen (Deckzellen). Am oberen und unteren Ende der Speiseröhre verschließen kräftige Muskeln die Öffnungen zu Rachen und Magen. Entsprechend ihrer Funktion werden diese als Schließmuskeln bezeichnet. Beim Schlucken öffnet sich kurz der Eingang der Speiseröhre am oberen Ende. Kommen Nahrung oder Flüssigkeit am unteren Ende der Speiseröhre an, öffnet sich der untere Schließmuskel, um den Übertritt des Nahrungsbreis in den Magen zu ermöglichen. Dieser untere Muskel sorgt außerdem dafür, dass der Mageninhalt nicht wieder zurück in die Speiseröhre fließen kann. Dieser Verschlussmechanismus ist wichtig, damit die im Magen zur Verdauung gebildete Salzsäure die Schleimhaut der Speiseröhre nicht angreift.1