Jedes Jahr erkrankt in Deutschland knapp eine halbe Million Menschen neu an Krebs. Gleichzeitig hat die moderne Krebsmedizin in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht und die Perspektiven von Patient:innen haben sich deutlich verbessert.
Die Diagnose Krebs ist heute oftmals kein Todesurteil mehr. Demografisch bedingt, erkranken in Deutschland zwar immer mehr Menschen an Krebs. Allerdings ist die Lebenserwartung der Einzelnen im Durchschnitt erheblich gestiegen, und immer mehr Betroffene können heute auf eine Chronifizierung, d. h. eine dauerhafte Stabilisierung der Erkrankung, hoffen.
So stieg zum Beispiel die Fünf-Jahres-Überlebensrate beim schwarzen Hautkrebs von unter 60 Prozent in den 1970er Jahren auf inzwischen rund 90 Prozent. Beim Multiplen Myelom, einer seltenen Form von Knochenmarkkrebs, hat sich die Fünf-Jahres-Überlebensrate seit Beginn dieses Jahrtausends sogar verdoppelt. Einen wichtigen Beitrag hierzu hat die moderne Krebsmedizin geleistet. Krebsimmuntherapien haben sich dabei als weitere Behandlungssäule etabliert.
Ein Blick auf die Herausforderungen wie den demografischen Wandel oder zunehmende Therapieresistenzen zeigt jedoch, dass der Kampf gegen Krebs und die Entwicklung wirksamer Behandlungen nach wie vor sehr komplex sind. Insbesondere auf dem Gebiet der Krebsimmuntherapien wird daher weiterhin sehr intensiv geforscht. Nicht nur die Behandlung weiterer Krebsarten mit entsprechenden Ansätzen wie Checkpoint-Inhibitoren oder CAR-T-Zelltherapien steht dabei im Vordergrund, sondern auch die stetige Verbesserung bereits verfügbarer Therapien.
Um der sog. Vision Zero, dem gemeinsamen Ziel, dass zukünftig kein Mensch mehr an Krebs sterben muss, näherzukommen, bedarf es über die Forschung hinaus des Einsatzes aller beteiligten Akteure und Institutionen. Von Grundlagenforschung bis zu Versorgungsstrukturen, von der medikamentösen Therapie bis zur Psychoonkologie. Krebsbekämpfung ist Teamwork: Zu diesem Team gehören neben medizinischen Expert:innen und Patient:innen sehr viel mehr Menschen. Ob Familie, Freund:innen oder Kolleg:innen – jede:r Einzelne kann einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Krebs leisten und für die Betroffenen schon heute einen großen Unterschied machen.
Der Kampf gegen den Krebs geht weiter. Insbesondere im Bereich der Krebsimmuntherapien wird intensiv an neuen Ansätzen, Einsatzmöglichkeiten und Wirkstoffen geforscht. Dazu gehören z. B. Checkpoint-Inhibitoren der nächsten Generation ebenso wie Ansätze der „Krebsimpfung“ auf Basis der mRNA-Technologie wie auch innovative Zelltherapien. Interessant ist hier insbesondere die Kombination mehrerer Verfahren. Das Wirkprinzip der Immunonkologie wird auch genutzt, um diese gerade in frühen Stadien der Erkrankung ergänzend zur Primärtherapie – meist einer Operation – als sog. neoadjuvante oder adjuvante Behandlungsmaßnahme bei Tumorerkrankungen einzusetzen. Die neoadjuvante Therapie zielt darauf ab, Tumore oder Metastasen zu verkleinern, um die Erfolgschancen der nachfolgenden Operation zu verbessern. Die adjuvante Therapie versucht nach der Operation, die gegen die Tumorzellen gerichtete Immunantwort aufrechtzuerhalten, um z. B. Mikrometastasen zu bekämpfen und so das Risiko eines Rückfalls zu senken.
Im Bereich der CAR-T-Zelltherapien werden in zahlreichen klinischen Studien das Potenzial und die Einsatzmöglichkeiten sowohl in früheren Erkrankungsstadien als auch bei weiteren Blutkrebserkrankungen oder bei soliden Tumoren untersucht. Damit könnten die CAR-T-Zelltherapien zukünftig weiteren Patientinnen neue Perspektiven im Kampf gegen den Krebs bieten.
Für den Kampf gegen Krebs ist das menschliche Immunsystem eigentlich gut gerüstet. Es kann entartete Zellen erkennen und abtöten. Tumorzellen können sich aber tarnen und flüchten. Moderne Krebsimmuntherapien zielen darauf, dass T-Zellen die Krebszellen erkennen, gezielt angreifen und vernichten könnten.
MEHRNicht jede Blutkrebserkrankung reagiert auf die verfügbaren Therapieoptionen mit dem gewünschten Behandlungserfolg. Die CAR-T-Zelltherapie bietet bei bestimmten Blutkrebserkrankungen neue Perspektiven und kann in Situationen, in denen vorherige Therapien nicht (mehr) ausreichend wirken, eine wertvolle Möglichkeit darstellen. Doch wie läuft die Therapie ab und was sollten Patient:innen sowie Angehörige wissen?
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