Die Diagnose Krebs kann das Leben in vielen Bereichen verändern. Nach der Diagnose, während der Therapie und auch nach einer überstanden Erkrankung stellt sich vielen Betroffenen die Frage: „Was kann und darf ich essen?“ Vielleicht haben Sie ungewollt Gewicht verloren oder bemerkt, dass Ihnen bestimmte Lebensmittel nicht mehr schmecken. Nehmen Sie dies nicht als unvermeidlich hin, denn: Ihre Ernährung ist ein wichtiger Teil der Krebstherapie.
Wir möchten Ihnen einen Überblick über verschiedene Aspekte der Ernährung bei einer Krebserkrankung geben. Eine ausgewogene und an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasste Ernährung kann Ihre Lebensqualität in allen Phasen der Erkrankung entscheidend steigern und Ihren Therapieerfolg unterstützen.
Ihre Ernährung kann Ihnen dabei helfen, nach der Diagnose bei Kräften zu bleiben.
Nach einer überstandenen Erkrankung ist Ihre Ernährung in der Lage, präventiv zu wirken.
Bei der Diagnose Krebs, während und nach der Therapie sind vermutlich Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihre wichtigsten Ansprechpartner. Doch von Anfang an können Sie auf die Unterstützung weiterer Menschen bauen. Dazu gehören Freundinnen und Freunde sowie Ihre Familie. Aber auch Psychoonkolog:innen, Physio- oder Sportherapeut:innen können Ihnen das Leben mit Krebs erleichtern.
Holen Sie sich in Ihr Team im Kampf gegen Krebs auch eine auf die Ernährung bei Krebs spezialisierte Ernährungsberaterin oder einen Ernährungsberater. Zertifzierte Ernährungsfachkräfte kennen sich mit allen Fragen und Problemen rund um Ernährung, Lebensmittel und Getränke aus, die bei einer Krebserkrankung auftauchen können.
Wie zu einer Ernährungsberatung gelangen und welchen Nutzen Sie davon haben, erfahren Sie nachfolgend.
Tipp
Nutzen Sie die Chance einer qualifizierten Ernährungsberatung begleitend zu Ihrer Krebstherapie.
Vorab eine kurze Einordnung der verschiedenen Begriffe. Umgangssprachlich fällt meist der Begriff Ernährungsberatung. Grundsätzlich unterscheidet sich diese aber von einer Ernährungstherapie:
Diese Unterscheidung ist wichtig, weil die Kosten für eine Ernährungsberatung meist selber zu tragen sind. An den Kosten für eine Ernährungstherapie beteiligen sich dagegen die Krankenkassen.
Der Begriff Ernährungstherapie hat noch eine andere Bedeutung: Er bezeichnet eine auf die individuellen Bedürfnisse der Patient:innen angepasste Ernährungsform, zum Beispiel eine Sondenernährung. Details dazu finden Sie unter „Ernährung während der Therapie“.
Im Gegensatz zu einer Ernährungsberatung für Gesunde wird eine Ernährungstherapie für erkrankte Menschen ganz oder teilweise von der Krankenkasse bezahlt.
Im direkten Gespräch unterstützen Ernährungsberaterinnen oder -berater ihre Klient:innen darin, ihre Ernährung im Alltag zu verbessern und an die besondere Situation anzupassen.
Bringen Sie ohne Scheu alle Ihre Probleme und Sorgen zur Sprache. Sie werden merken, dass Sie damit nicht allein sind und es für vieles eine Lösung gibt. Dabei stehen Ihre persönlichen Wünsche und Vorlieben im Mittelpunkt. Denn Essen und Trinken dienen ja nicht nur der Zufuhr von Energie und Nährstoffen, sondern spenden Genuss oder Trost als „Seelenfutter“ und sind Anlass für soziales Miteinander.
Folgende Ziele verfolgt eine ernährungstherapeutische Beratung:
Eine Ernährungstherapie kann übrigens auch nach Abschluss der Krebsbehandlung sinnvoll sein. Dann trägt eine ausgewogene Ernährung mit dazu bei, die Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern oder gar Rückfällen und Folgeerkrankungen vorzubeugen.
Dann ist auch der richtige Zeitpunkt, etwaige überschüssige Kilos loszuwerden und ein gesundes Gewicht anzustreben. Auch dabei kann eine ernährungstherapeutische Beratung helfen. Mehr dazu lesen Sie unter Ernährung nach der Therapie.
Eine ernährungstherapeutische Beratung trägt auf vielen Ebenen dazu bei, dass es Ihnen besser geht und Sie bei Kräften bleiben.
Im Krankenhaus arbeiten Ärzt:innen und Ernährungstherapeut:innen oft Hand in Hand. Werden Sie stationär behandelt, betreut Sie also im Idealfall ein ganzes Team und Sie müssen sich um nichts kümmern.
Wenn Sie ambulant behandelt werden, müssen Sie eventuell selber die Initiative ergreifen. Auch dann können Sie Beratungsangebote in Tumorzentren oder Krebsberatungsstellen in Anspruch nehmen. Oder Sie besprechen Ihr Interesse an einer ernährungstherapeutischen Beratung mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Diese können eine „Ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung“ für Ihre Krankenkasse ausstellen. Oft verlangt diese außerdem einen Kostenvoranschlag. Alle Kassen übernehmen dann zumindest einen Teil der Kosten. Die Höhe kann ganz unterschiedlich sein.
Doch Vorsicht: Die Berufsbezeichnungen Ernährungsberater:in oder Ernährungstherapeut:in sind leider gesetzlich nicht geschützt. Wer will, kann sich auch ohne fundierte Ausbildung oder Studium so nennen.
Seriöse Ernährungsfachkräfte besitzen spezielle Qualifikationen und Zertifikate. Sie haben eine Ausbildung als Diätassistent:in absolviert oder ein Studium in den Fachrichtungen Ernährungswissenschaften, Oecotrophologie oder Ernährungsmedizin.
Tipp
Achten Sie bei der Suche nach einer geeigneten Ernährungsberaterin oder einem -berater unbedingt auf ein anerkanntes Zertifikat und darauf, dass Ernährung bei Krebs zu deren Spezialgebiet gehört. Seien Sie vorsichtig, wenn konkrete Produkte angepriesen werden.
Nach einer umfangreichen Zusatzausbildung bei nur wenigen anerkannten Organisationen erhalten sie ein spezielles Zertifikat. Dazu gehören zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) oder der Berufsverband Oecotrophologie (VDOE). Die offizielle Bezeichnung lautet dann „Ernährungsberater:in DGE“ oder „Ernährungsberater:in VDOE“. Diese ist für Sie ein wichtiges Erkennungsmerkmal oder quasi Gütesiegel. Und auch die Krankenkassen akzeptieren nur Rechnungen von zertifizierten Berater:innen.
Im Idealfall finden Sie derart qualifizierte Ernährungsfachkräfte in der Nähe auf Empfehlung Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin oder über Listen Ihrer Krankenkasse. Fragen Sie einfach nach. Oftmals haben auch Tumorzentren, Kliniken und Krebsberatungsstellen spezielle Angebote.
Sie können auch direkt auf folgenden Webseiten nach Ernährungsfachkräften vor Ort suchen:
Haben Sie in den letzten Wochen ungewollt abgenommen? Dann könnte es zu einer Mangelernährung kommen. Davon sprechen Fachleute immer dann, wenn der Körper zu wenig Energie, Eiweiß oder andere Nährstoffe erhält.
Eine Mangelernährung ist bei Krebspatient:innen sehr häufig. 30 bis 50 Prozent zeigen bereits bei der Diagnose erste Anzeichen.3 Und viele Menschen mit Krebs verlieren im Verlauf ihrer Erkrankung weiter an Gewicht und/oder Muskelmasse.
Doch im Kampf gegen Krebs zählt buchstäblich jedes Kilo. Jetzt gilt es, den Körper bei Kräften zu halten. So verträgt er etwa anstrengende Therapien besser.
Das gilt übrigens auch für Menschen mit Übergewicht. Wer jetzt ungewollt abnimmt, sollte das nicht als erfreulichen Nebeneffekt seiner Erkrankung ansehen. Stattdessen besprechen übergewichtige Patient:innen besser genau mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt bzw. Ernährungsfachkräften, ob die Gefahr einer Mangelernährung besteht und ob jetzt ein guter Zeitpunkt zum Abnehmen ist.
Zum Glück gibt es heute viele Mittel und Wege, eine Mangelernährung zu verhindern oder auszugleichen. Doch leider wird der Ernährungszustand nicht immer mituntersucht. Bitten Sie in diesem Fall selber aktiv darum.
Tipp
Nehmen Sie einen Gewichtsverlust nicht als unvermeidlich hin. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie von einer Mangelernährung betroffen sind.
Es gibt sehr viele Ursachen, die den Ernährungszustand bei Krebs verschlechtern können. Manche hängen mit dem Tumor selbst zusammen. Er kann viel Energie verbrauchen und den Stoffwechsel oder die Verdauung beeinträchtigen. Andere hängen mit der Therapie zusammen: Chemotherapie oder Strahlentherapie können Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schluckbeschwerden, Geschmacksstörungen und Appetitlosigkeit verursachen. Vor oder nach Operationen ist ausreichendes Essen und Trinken meist schwierig oder unmöglich. Das kann dazu führen, dass dem Körper einzelne Nährstoffe fehlen und/oder Gewicht und Muskelmasse sinken.
Auch Schmerzen, seelische Belastung, Angst und Niedergeschlagenheit verderben die Lust auf Essen. Manchmal kommen praktische Probleme dazu: Vielen Betroffenen fehlen Kraft und Antrieb, selber einzukaufen oder zu kochen. Gibt es dann keine Hilfe von außen, bleiben Essen und Trinken schnell auf der Strecke.
Tipp
Forschen Sie im Arztgespräch oder im Gespräch mit einer Ernährungsfachkraft nach den Ursachen hinter Ihrem Gewichtsverlust. Daraus ergeben sich geeignete Maßnahmen oder eine maßgeschneiderte Ernährungstherapie.
Ein schlechter Ernährungszustand bei Krebs ist keine Bagatelle. Er mündet in einen Teufelskreis aus Schwäche, Müdigkeit, Bewegungsmangel, Appetitlosigkeit und weiterem Gewichtsverlust. Das beeinträchtigt die Lebensqualität, weil Kraft und Ausdauer für sämtliche Aktivitäten im Alltag fehlen.
Vor allem aber leidet der Therapieerfolg: Behandlungen werden schlechter vertragen und Nebenwirkungen können sich häufen. Auch die Immunabwehr ist auf eine gute Ernährung angewiesen. Sonst kann die Anfälligkeit für Lungenentzündungen oder Harnwegsinfekte steigen.
Bei schweren Formen der Mangelernährung sprechen Expert:innen von einer Kachexie. Dabei verlieren die Patient:innen nicht nur deutlich an Gewicht, sondern auch an Muskelmasse. Dann fällt es dem Körper schwerer, mit der Krankheit fertig zu werden. Durch eine intensive und individuelle Ernährungstherapie kann der Verlust von Gewicht und Muskeln zumindest verlangsamt oder gestoppt werden.4,5
Mangelernährung beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit des Körpers im Kampf gegen Krebs. Ein guter Ernährungszustand ist ein wichtiger Verbündeter.
Selbst Menschen mit einer ausgeprägten Mangelernährung, meinen oft, sie seien gut versorgt. Oder sie freuen sich sogar, dass sie abgenommen haben. Nur die wenigsten können das Problem selber richtig einschätzen.6
Daher ist eine gründliche Anamnese sehr wichtig. Im Idealfall beurteilt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin direkt bei der Diagnosestellung und bei jedem weiteren Besuch Ihren Ernährungszustand: Wie entwickelt sich das Gewicht? Was und wieviel haben Sie in den letzten Tagen und Wochen gegessen? Haben Sie Beschwerden wie Durchfall oder Erbrechen? Wie fühlen Sie sich körperlich und seelisch?
Ein genaueres Bild geben weitere Untersuchungen und eine ausführliche Befragung. Sie erfolgen entweder ebenfalls in der Arztpraxis oder bei einer Ernährungsfachkraft. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sowie die Erforschung der Ursachen sind wichtige Grundlagen für eine individuelle Ernährungstherapie.
Eine Mangelernährung lässt sich im ersten Schritt anhand von drei einfachen Kriterien feststellen.7 Sie berücksichtigen das tatsächliche Gewicht anhand des Body-Mass-Index (= BMI) und den Gewichtsverlauf der letzten Monate. Diese Gewichtsentwicklung ist besonders bei Menschen mit Übergewicht aussagekräftiger. Denn bei ihnen fällt eine Mangelernährung weniger schnell ins Auge als bei Menschen, die eher schlank sind.
Tipp
5 Prozent Gewichtsverlust entsprechen nur 3 Kilo bei einem Ausgangsgewicht von 65 Kilo oder 4,5 Kilo bei einem Ausgangsgewicht von 90 Kilo. Sie können dennoch bereits Zeichen einer Mangelernährung sein.
Es gibt viele allgemeine Anzeichen, die mit einer Mangelernährung zusammenhängen können. Sprechen Sie am besten direkt mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wenn Sie bei sich einen oder mehrere der folgenden Punkte beobachten:
Wie mit einer Mangelernährung umzugehen ist, hängt von vielen Fragen ab: Wie gut oder schlecht ist Ihr Ernährungszustand? Welche Tumorart liegt vor? Können Sie noch alles essen oder haben Sie Probleme? Wie steht es um Ihre Verdauung? In welcher Phase der Erkrankung befinden Sie sich?
Daher gibt es keine pauschalen Antworten zur Frage der „richtigen“ Ernährung. Krebspatient:innen brauchen individuelle Strategien, die gut auf ihre aktuelle Situation abgestimmt sind. Sie reichen von einfachen Tipps für Speisen mit hohem Energiegehalt bis zur Ernährung über die Blutbahn, wenn normales Essen nicht möglich ist.
Professionelle Ernährungsberatung
Da die Ernährung bei Krebs eine so wichtige Rolle spielt, nehmen Sie gerne frühzeitig
die Hilfe von professionellen Ernährungsfachkräften in Anspruch. Ruhig auch dann, wenn
Sie keine Probleme mit dem Essen haben. So finden Sie gemeinsam heraus, wie Sie Ihren
Speiseplan jetzt zusammenstellen, damit Sie alle Nährstoffe bekommen und es Ihnen gut
geht. Sie können alle Fragen rund um Ihre Ernährung besprechen und erhalten viele
praktische Tipps. So halten Sie Ihr Gewicht oder schaffen es, wieder zuzunehmen. Und so
bewahren Sie sich die Freude am Essen.
Bis zu einen bestimmten Grad können Sie selber dafür sorgen, dass Ihr Gewicht stabil bleibt. Dafür gibt es jede Menge Tipps. Sie stehen oft in direktem Widerspruch zu den Ernährungsempfehlungen für Gesunde. Jetzt geht es aber vor allem darum, den Körper mit ausreichend Energie fit zu halten. Hier ein paar erste Anregungen:
Falls Sie jedoch gleichzeitig an Diabetes oder einer anderen Erkrankungen leiden, die eng mit der Ernährung zusammenhängt, stimmen Sie Ihren Speiseplan bitte mit einer erfahrenen Ernährungsfachkraft ab.
Ernährung ist ein Trendthema und alle reden mit. Das führt dazu, dass in den Medien, im Internet und
im privaten Umfeld viele Halb- und Unwahrheiten kursieren. Manche stammen von Menschen, die sich
ohne
fundiertes Ernährungswissen äußern. Hinter anderen steckt Geschäftemacherei; wenn zum Beispiel
Vitaminpräparate oder spezielle Diäten vermarktet werden sollen. So kommt es zu Ernährungsmythen wie
„Kohlenhydrate machen dick“ oder„Vitamin C schützt vor Erkältungen“.
Auf dieser Seite räumen
wir mit den wichtigsten
Ernährungsmythen bei Krebs auf und rücken Halbwahrheiten zurecht
Tipp
Seien Sie skeptisch bei vollmundigen Versprechungen, kategorischen Verboten oder reißerischen Überschriften. Schauen Sie genau hin, wer hinter diesen Aussagen steckt und fragen Sie bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt bzw. einer Ernährungsfachkraft nach.
Krebsdiäten sollen durch ihre besondere Lebensmittelauswahl Krebs angeblich heilen. Dahinter steckt die Idee, dass einzelne Nährstoffe fehlen oder in großen Mengen zugeführt Krebs besiegen können: Bestimmte Öle, Gemüse wie Rote Bete oder Zubereitungen wie Rohkost. Andere Krebsdiäten setzen auf den Verzicht einzelner Lebensmittel oder ganzer Gruppen.
Bisher wurde noch keine Ernährungsweise gefunden, die Krebs heilen kann. Stattdessen besteht die Gefahr, dass durch einseitige Ernährung, starre Diätpläne und ungewohnte Speisen zu wenig gegessen wird oder sich Beschwerden entwickeln.8
Tipp
Lassen Sie sich nicht von angeblichen sensationellen Erfolgen blenden. Im besten Falle sind Krebsdiäten unwirksam, im schlimmsten gefährlich. Wenn Sie sich für eine besondere Ernährungsweise interessieren, besprechen Sie diese mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin bzw. zertifizierten Ernährungstherapeut:innen.
Seit einigen Jahren wird der weitgehende Verzicht von Zucker oder Kohlenhydraten, also Nudeln, Kartoffeln, Getreide und anderen Grundnahrungsmitteln, als Waffe gegen Krebs beworben. Stattdessen ist eine solche „ketogene Ernährung“ extrem fettreich. Dahinter steckt die Annahme, dass Krebszellen die Energie für ihr Wachstum vor allem aus Kohlenhydraten bzw. Zucker gewinnen.
Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass sich Krebszellen durch solche Kostformen aushungern lassen. Sie versorgen sich unabhängig und auf Kosten des Organismus selbst mit allen Nährstoffen, die sie zum Wachsen brauchen.9,10
Tipp
Essen Sie ohne schlechtes Gewissen weiterhin kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Brot und Getreideprodukte. Wenn Sie es vertragen, idealerweise aus Vollkorn. Auch Zucker in Maßen ist erlaubt.
Superfoods sind Lebensmittel, die besonders reich an einzelnen Inhaltstoffen sind und besonders gesund sein sollen. Im Zusammenhang mit Krebs geht es dabei um so genannte sekundäre Pflanzenstoffe oder antioxidative Vitamine. Diese stecken zum Beispiel in grünem Tee, Heidelbeeren, Acai-Beeren, Granatapfel oder roter Bete.
Um Effekte durch solche Superfoods zu erzielen, müssten Mengen gegessen werden, die
nichts mehr mit einer normalen Ernährung zu tun haben. Bestimmte Lebensmittel wie
Heidelbeeren können zwar bei Nebenwirkungen wie Durchfall helfen oder durch ihren
Nährstoffreichtum das Abwehrsystem stärken. Den Krebs heilen können sie
aber
nicht.11,12
Tipp
Setzen Sie nicht auf einzelne Lebensmittel. Genießen Sie stattdessen die bunte Vielfalt an Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln. So bringen Sie Geschmack und Abwechslung auf dem Teller und versorgen sich mit allen Nährstoffen, die Sie brauchen.
Viele Menschen versorgen sich in Apotheken, Drogerie- und Supermärkten oder über Onlineshops mit Nahrungsergänzungsmitteln. Sie befürchten, dass ihre normale Ernährung nicht genug Vitamine und Mineralstoffe enthält. Besonders Krebspatient:innen machen sich solche Sorgen. Doch wer normal essen kann, braucht keine Vitaminpillen oder andere Nahrungsergänzungsmittel. Sie können dem Körper in großen Mengen sogar schaden oder die Wirkung der Krebstherapie abschwächen.
Nahrungsergänzungsmittel bei Krebs machen in der Regel nur dann Sinn, wenn Ihre Ärztin oder Ihr Arzt einen Mangel im Blut festgestellt haben. Das kann zum Beispiel nach Operationen oder im Verlaufe einer Chemotherapie der Fall sein.13
Tipp
Nehmen Sie keine Nahrungsergänzungsmittel auf eigene Faust, sondern nur in Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Alkohol erhöht das Risiko für verschiedene Krebsarten und andere Erkrankungen. Doch müssen bereits an Krebs erkrankte Menschen deshalb Alkohol meiden? Das kommt auf den Einzelfall an. Ein totaler Verzicht kann notwendig sein, wenn die Krebstherapie Medikamente enthält, die sich nicht mit Alkohol vertragen.
Sprechen keine medizinischen Gründe dagegen, gelten jedoch dieselben Regeln wie für gesunde Menschen. Danach wird der Genuss von Alkohol nicht empfohlen, gelten kleine Mengen aber als vertretbar. Konkret sollten Frauen nicht mehr als 10 Gramm reinen Alkohol pro Tag zu sich nehmen. Männer nicht mehr als 20 Gramm. 10 Gramm stecken zum Beispiel in einem kleinen Glas Wein (125 ml) oder Bier (250 ml). Außerdem soll nicht jeden Tag Alkohol getrunken werden.14
Tipp
Verzichten Sie - wenn möglich - auf Alkohol. Hat Ihr Arzt oder Ihre Ärztin keine Einwände, spricht jedoch nichts gegen den gelegentlichen Genuss von Alkohol in Maßen.
Rotes Fleisch von Rind, Schwein oder Lamm und Wurstwaren stehen im Verdacht, die Entstehung mancher Krebsarten zu fördern. Auf der anderen Seite enthält Fleisch wichtige Nährstoffe, speziell Eiweiß und Eisen sowie Vitamine. Das macht es zu einem wertvollen Lebensmittel für Menschen mit Krebs, vor allem, wenn sie pflanzliche Alternativen wie Hülsenfrüchte nicht gut vertragen.
Als Richtschnur für Gesunde nennt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung je nach Energiebedarf maximal 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche.7 Der World Cancer Research Fund empfiehlt, nicht mehr als 300 bis 500 Gramm rotes Fleisch pro Woche zu essen. Außerdem soll nur wenig verarbeitetes Fleisch und Wurst auf den Tisch.15
Tipp
Fleisch ist nicht verboten, aber essen Sie Fleisch nur in geringen Mengen und meiden Sie Wurstwaren. Bevorzugen Sie helle Sorten wie Geflügel. Wenn Sie gut auf Ihre Nährstoffversorgung achten, können Sie sich auch vegetarisch ernähren.
Essen, Atmen und Sprechen – darüber machen sich gesunde Menschen wenig Gedanken. Anders sieht es bei Menschen mit Kopf-Hals-Tumoren aus, auf die weltweit etwa fünf Prozent aller Krebserkrankungen entfallen. Am häufigsten betroffen sind Rachen, Mundhöhle oder Kehlkopf.16
Abhängig von der Art des Tumors und der Therapieform kommt es während und nach der Behandlung zu Ernährungsproblemen: Das Kauen ist schwierig oder schmerzt. Das Schlucken fällt schwer. Speisen schmecken anders als sonst.
Oft haben Erkrankte daher schon bei der Diagnose einen Nährstoffmangel. Oder sie riskieren im weiteren Verlauf eine Mangelernährung. Auch nach erfolgreicher Behandlung kann es manchmal dauern, bis Essen und Trinken wieder gut funktionieren.
Auf dieser Seite möchten wir Sie darin unterstützen, mit Ernährungsproblemen bei Kopf-Hals-Tumoren umzugehen. Dazu finden Sie ein paar grundsätzliche Empfehlungen zur Bekämpfung von Mangelernährung, Kau- und Schluckstörungen sowie Mundtrockenheit.
Bei der Frage nach einer passenden Ernährung geht es nicht nur um Nährstoffe, sondern auch darum, die Freude am Essen wiederzuerlangen.
Ein Gewichtsverlust oder eine Mangelernährung ist bei Kopf-Hals-Tumoren sehr häufig. Das liegt daran, dass die Betroffenen oft schon vor der Diagnose nicht mehr gut essen konnten. Unter der Behandlung kann die Fähigkeit, „normal“ zu essen, weiter abnehmen. Dadurch steigt das Risiko, dass der Körper nicht genug Energie und Nährstoffe erhält. Das wirkt sich wiederum ungünstig auf den Heilungsverlauf aus.8
Daher sind eine frühzeitige Ernährungstherapie und eine professionelle Ernährungsberatung sehr wichtig. Abhängig davon, wie eingeschränkt Sie in welcher Phase Ihrer Erkrankung und Therapie sind, kommen viele verschiedene Möglichkeiten in Frage. Manchmal reicht es bereits aus, wenn Sie Ihren Speiseplan zusammen mit einer erfahrenen Ernährungsfachkraft so umstellen, dass Sie sich mit herkömmlichen kalorien- und eiweißreichen Lebensmitteln gut versorgen.
Es kann aber auch sein, dass Sie vorübergehend künstliche Nahrung über eine Sonde oder „per Tropf“ erhalten müssen. Das sichert nicht nur Ihre Nährstoffversorgung, sondern führt oft zu einer spürbaren seelischen Entlastung.
Tipp
Nehmen Sie rechtzeitig die Unterstützung von spezialisierten Ernährungsberater:innen in Anspruch. So können Sie einer Mangelernährung vorbeugen bzw. diese ausgleichen.
Viele Betroffene leiden unter Kau- und Schluckstörungen. Oft verschwinden sie nach erfolgreicher Behandlung und einer gewissen Zeit der Umstellung. Sie können aber auch dauerhaft bestehen bleiben. Das liegt daran, dass Kauen und Schlucken sehr komplizierter Vorgänge sind, an denen viele Organe, Muskeln und Nerven beteiligt sind.
Kauen und Schlucken erfolgt in fünf Phasen. In der ersten läuft uns das Wasser im Munde zusammen noch bevor wir eine Speise in den Mund nehmen. Danach kommt das Kauen und Durchmischen der Nahrung mit Speichel. In den anschießenden Phasen passiert das eigentliche Schlucken. Daran sind vor allem Mund, Zunge, Kehlkopf und Speiseröhre beteiligt. Der Fachbegriff für Störungen des Schluckaktes lautet Dysphagie.
Je nachdem, welche dieser Phasen beeinträchtigt sind, können Kau- und Schluckstörungen ganz unterschiedlich ausfallen und andere Strategien erfordern. Zusammen mit spezialisierten Ärzt:innen und Therapeut:innen – vor allem zur Logopädie und Ernährung – finden Sie heraus, was Ihnen hilft.
Dazu gehören neue Schlucktechniken, ganz praktische Tipps für Ihren Essalltag, „gehaltvolle“ Lebensmittel mit viel Energie, Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen und Spezialprodukte wie Trinknahrungen oder Nahrungsergänzungsmittel.
Hier ein paar grundsätzliche Empfehlungen:
Im Verlauf einer Erkrankung an Kopf-Hals-Tumoren leidet oft die Speichelproduktion, besonders im Rahmen einer Strahlentherapie. Das führt zu einem trockenen Mund, Geschmacksstörungen und Mundgeruch. Haben die Betroffenen gleichzeitig Schluckstörungen, trinken sie oft nicht genug. Dann kann auch ein Flüssigkeitsmangel zu einem trocknen Mund führen.
Rauchen und Alkohol erhöhen die Gefahr, an Kopf-Hals-Tumoren zu erkranken. Beim Alkohol zählt vor allem ein hoher täglicher Konsum. Konkret sind damit bei Männern täglich mehr als drei Einheiten gemeint; bei Frauen mehr als zwei.
Wer an einem Tumor im Kopf-Hals-Bereich erkrankt ist, sollte daher zukünftig besser ganz auf Alkohol und Rauchen verzichten. Das trägt nicht nur zum Schutz vor Rückfällen bei, sondern schont auch den empfindlichen Mund- und Rachenbereich.
Ein sehr umfangreiches Unterstützungsangebot zum „Rauchstopp“ g finden Sie auf der Website rauchfrei-info.de. Entsprechende Hilfe bei Alkoholproblemen gibt es auf der Website Kenn dein Limit! Beides sind Angebote der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung. Sie reichen von ganz konkreten Tipps und Programmen bis zur Beratung.
Tipp
Verzichten Sie am besten ganz auf Alkohol und Tabak. Dabei helfen Ihnen Gleichgesinnte, Beratungsstellen und Online-Angebote.
Vertiefende Informationen bietet Ihnen die Broschüre „Ernährung bei Krebs“.