Skip to main content

Diagnose Krebs

Gut vorbereitet ins ärztliche Gespräch

3 min

Über die eigene Erkrankung zu reden, fällt nicht immer leicht. Doch eine gute und vertrauensvolle Kommunikation mit dem Arzt oder der Ärztin ist überaus wichtig. Sie kann in hohem Maße zum Erfolg der Behandlung beitragen – von der Diagnose bis zur Wahl der passenden Therapie. Ziel sollte es sein, in einem offenen, partnerschaftlichen Dialog gemeinsam über die bestmögliche Behandlung zu entscheiden. Damit die Kommunikation gelingt, können sowohl Patient:innen  als auch Ärzte und Ärztinnen einen wichtigen Beitrag leisten.  

Das können Sie von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin erwarten:

Während viele Mediziner:innen früher häufig noch die Auffassung vertraten, die Betroffenen bei der Aufklärung über deren Krebserkrankung möglichst schonen zu müssen, steht heute der Respekt vor der Selbstbestimmung der Patient:innen im Vordergrund. Dies spiegelt sich auch im Prinzip der informierten, gemeinsamen Entscheidungsfindung, im englischen „shared decision making“ genannt, wider. Sie als Patientin oder Patient sollen umfassend über Ihre Erkrankung und Ihre Behandlungsmöglichkeiten informiert werden, damit Sie zusammen mit dem Behandlungsteam über die weiteren Schritte und die für Sie passende Therapie mitentscheiden können.

Dafür bedarf es einer guten Vorbereitung: Im Mittelpunkt stehen dabei laienverständliche Informationen, die Sie benötigen, um als mündige Patientin oder mündiger Patient auf Augenhöhe und gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin unter Einbeziehung Ihrer Wünsche und persönlichen Gegebenheiten die für Sie passende Therapie auszuwählen.

Idealerweise besteht dieser Prozess der gemeinsamen Entscheidungsfindung aus den folgenden Schritten :

Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin

  • erläutert Ihnen in einfachen Worten die Diagnose und die Ergebnisse der Untersuchungen,
  • stellt Ihnen alle Behandlungsoptionen mit ihren Vor- und Nachteilen (zum Beispiel möglichen Nebenwirkungen oder Komplikationen, Krankenhausaufenthalt oder ambulante Therapie) vor und
  • gibt Ihnen Informationen und Entscheidungshilfen an die Hand. Das können zum Beispiel Broschüren über die Erkrankung und ihre Behandlung sein sowie Internetadressen zu entsprechenden Portalen und Selbsthilfegruppen. Hier können Sie auch den Kontakt zu anderen Betroffenen knüpfen.

Das können Sie selbst vorbereitend tun

Lassen Sie sich einen konkreten Gesprächstermin geben, an dem Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin ausreichend Zeit für Sie hat. Damit Sie während des Gesprächs nichts vergessen, notieren Sie sich vorab Ihre Fragen sowie krankheitsbezogene Informationen über sich (z. B. Medikamente, die Sie aktuell einnehmen, Begleiterkrankungen etc.). Bitten Sie eine vertraute Person, Sie zum Termin zu begleiten und Sie eventuell auch in der Vorbereitung des Gesprächs zu unterstützen – dazu unten mehr.

Während des Gesprächs

  •  Nutzen Sie die vorbereiteten Fragen während des Termins. Scheuen Sie sich nicht davor nachzufragen, wenn Sie etwas nicht sofort verstanden haben und auch mehrfach nachzufragen – so lange, bis Sie es verstanden haben. Das gilt auch, wenn Sie nach dem Gesprächstermin unsicher werden oder weitere Fragen auftauchen.
  • Sie formulieren klar Ihre Wünsche, Vorstellungen, Ängste und Ihre persönliche Lebenssituation, denn all das spielt eine wichtige Rolle bei der Auswahl der für Sie und Ihr Leben passende Therapie.
  • Es kann hilfreich und entlastend sein, zu den ersten Diagnose- und Therapiegesprächen eine vertraute Person mitzubringen. Fachleute empfehlen dies ausdrücklich, denn vier Ohren hören bekanntlich mehr als zwei und Sie können nach dem Gespräch miteinander über das Gehörte und Ihre Gefühle sprechen. Das reduziert die Gefahr von Missverständnissen oder falschen Bewertungen. Zudem senkt es die Wahrscheinlichkeit, wichtige Informationen vor Anspannung zu überhören. Gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin treffen Sie dann die Entscheidung, welche Behandlung für Sie und Ihr Leben die richtige ist.
  • Wenn Sie sich unsicher fühlen, welche der möglichen Behandlungswege der für Sie richtige ist, kann auch eine zweite ärztliche Meinung helfen. Eine Zweitmeinung einzuholen ist bei einer Krebserkrankung absolut üblich. Vergessen Sie bitte nicht: Sie stehen hier an erster Stelle. Scheuen Sie sich also nicht, Ihren Wunsch nach einer Zweitmeinung offen anzusprechen. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird Sie dabei unterstützen und das Nötige in die Wege leiten.

Tipp

Tipp: In komplexeren Situationen, zum Beispiel bei einer fortgeschrittenen Krebserkrankung, kann unter Umständen auch die Teilnahme an einer klinischen Studie eine Möglichkeit zur Therapie oder besseren Krankheitskontrolle sein. Weitere Informationen zu klinischen Studien bei Krebs erhalten Sie hier.

Auf www.gemeinsam-gegen-krebs.de finden Patient:innen unter anderem Hilfestellungen und Impulse für eine gelungene, offene Kommunikation mit Angehörigen sowie im ärztlichen Gespräch.