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Aktuell kommt ein Einsatz der CAR-T-Zelltherapie bei vorbehandelten Patientinnen und Patienten mit bestimmten Formen von Blutkrebserkrankungen wie der akuten lymphatischen Leukämie (ALL), dem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL), dem follikulären Lymphom (FL), dem primären mediastinalen B-Zell-Lymphom (PMBCL), dem Multiplen Myelom (MM) und dem Mantelzell-Lymphom (MCL) infrage.Siegmund-Schultze N. Neue Strategien in der Onkologie: CAR-T-Zellen erreichen die klinische Praxis. Dtsch Aerztbl. 2019;116(49):A2304–A2307. DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. CAR-T Zellen: Management von Nebenwirkungen. Stand Mai 2025. Verfügbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/car-t-zellen-management-von-nebenwirkungen/@@guideline/html/index.html. Abgerufen am 21.05.2025. ÄrzteZeitung. Stand Dezember 2020. Verfügbar unter: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Gruenes-Licht-fuer-Tecartus-bei-Mantelzell-Lymphom-415750.html. Abgerufen am 21.05.2025. Hüttemann D. Stand August 2021. Verfügbar unter: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/eu-zulassung-fuer-vierte-car-t-zelltherapie-127685/. Abgerufen am 21.05.2025. Das Potenzial der Behandlungsoption wird darüber hinaus u. a. auch bei weiteren Blutkrebserkrankungen wie auch soliden Tumoren im Rahmen von klinischen Studien untersucht.Deutsches Krebsforschungszentrum. Update CAR-T-Zell-Therapie. Stand September 2019. Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise/nachrichten/detail/update-car-t-zell-therapie. Abgerufen am 21.05.2025. Martinez M, Moon EK. CAR T Cells for Solid Tumors: New Strategies for Finding, Infiltrating and Surviving in the Tumor Microenvironment. Front Immunol. 2019;10:128. Yu S, et al. Chimeric antigen receptor T cells: a novel therapy for solid tumors. J Hematol Oncol. 2017;10(1):78.

Die CAR-T-Zelltherapie ist eine innovative und personalisierte Form der Immuntherapie. Dabei wird das Immunsystem mobilisiert und in die Lage versetzt, Krebszellen besser zu erkennen und zu bekämpfen. Im Mittelpunkt stehen die T-Zellen der Patientinnen und Patienten, die gentechnisch verändert und mit einem sogenannten chimären Antigenrezeptor (chimeric antigen receptor, CAR)Chimäre Antigenrezeptoren (CAR) sind künstliche hergestellte Fusionsproteine, die sich auf der Oberfläche von im Labor veränderten T-Zellen bilden. Der CAR kombiniert Bausteine von unterschiedlichen Proteinen und nutzt dabei auch Teile eines Antikörpers. Somit können Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Tumorzellen erkannt und die Immunantwort der körpereigenen T-Zellen (nun CAR-T-Zellen genannt) gegen diese aktiviert werden. ausgestattet werden. Die neu gebildeten CAR-T-Zellen sind anschließend in der Lage, zielgerichtet an die Tumorzellen zu binden und deren Zerstörung einzuleiten.Maus MV, et al. Antibody-modified T cells: CARs take the front seat for hematologic malignancies. Blood. 2014;123(17):2625–2635. Subklewe M, von Bergwelt-Baildon M, Humpe A. Chimeric Antigen Receptor T Cells: A Race to Revolutionize Cancer Therapy. Transfus Med Hemother. 2019;46(1):15–24. Die Behandlungsoption ist derzeit für bestimmte Formen der Blutkrebserkrankung verfügbar und kann bei Patientinnen und Patienten mit wiederkehrender Erkrankung eingesetzt werden, die auf mehrere vorangegangene Therapien nicht ausreichend angesprochen haben.Siegmund-Schultze N. Neue Strategien in der Onkologie: CAR-T-Zellen erreichen die klinische Praxis. Dtsch Aerztbl. 2019;116(49):A2304–A2307. DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. CAR-T Zellen: Management von Nebenwirkungen. Stand Mai 2025. Verfügbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/car-t-zellen-management-von-nebenwirkungen/@@guideline/html/index.html. Abgerufen am 21.05.2025. ÄrzteZeitung. Stand Dezember 2020. Verfügbar unter: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Gruenes-Licht-fuer-Tecartus-bei-Mantelzell-Lymphom-415750.html. Abgerufen am 21.05.2025. Hüttemann D. Stand August 2021. Verfügbar unter: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/eu-zulassung-fuer-vierte-car-t-zelltherapie-127685/. Abgerufen am 21.05.2025.

In der Erforschung von CAR-T-Zelltherapien wurden bisher verschiedene Oberflächenmoleküle identifiziert, die für die unterschiedlichen Formen der Blutkrebserkrankungen ein besonders vielversprechendes Angriffsziel darstellen. Bei der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) sowie beim diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL), follikulären Lymphom (FL), primären mediastinalen B-Zell-Lymphom (PMBCL) und Mantelzell-Lymphom (MCL) richten sich die bisherigen Ansätze der CAR-T-Zelltherapie gegen CD19, ein Oberflächenmolekül der B-Zellen.Maus MV, et al. Antibody-modified T cells: CARs take the front seat for hematologic malignancies. Blood. 2014;123(17):2625–2635. Subklewe M, von Bergwelt-Baildon M, Humpe A. Chimeric Antigen Receptor T Cells: A Race to Revolutionize Cancer Therapy. Transfus Med Hemother. 2019;46(1):15–24. In der Behandlung des Multiplen Myeloms gilt wiederum das sogenannte B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) als effektives Ziel, das sich auf bösartigen Myelomzellen, reifen B-Zellen und normalen Plasmazellen befindet.Deutsches Krebsforschungszentrum. Update CAR-T-Zell-Therapie. Stand September 2019. Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise/nachrichten/detail/update-car-t-zell-therapie. Abgerufen am 21.05.2025. Raje N, Berdeja J, Lin Y et al. Anti-BCMA CAR T-Cell Therapy bb2121 in Relapsed or Refractory Multiple Myeloma. N Engl J Med, 2019;380:1726–1737. Yu S, et al. Chimeric antigen receptor T cells: a novel therapy for solid tumors. J Hematol Oncol. 2017;10(1):78.

Wie bei anderen Therapien ist auch das Ansprechen auf eine Behandlung mit CAR-T-Zellen patientenindividuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab.Deutsches Krebsforschungszentrum. CAR-T-Zell-Therapien in Europa zugelassen – Erste Gentherapien gegen Krebs. Stand August 2018. Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise/nachrichten/detail/car-t-zell-therapien-in-europa-zugelassen. Abgerufen am 21.05.2025. Dazu zählen beispielsweise die Krankheitsaktivität, erfolgte Vortherapien sowie der körperliche Allgemeinzustand der Betroffenen. Bei einigen Patientinnen und Patienten konnte im Rahmen von klinischen Studien ein Ansprechen infolge der Behandlung beobachtet werden.Deutsches Krebsforschungszentrum. Update CAR-T-Zell-Therapie. Stand September 2019. Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise/nachrichten/detail/update-car-t-zell-therapie. Abgerufen am 21.05.2025. Hartmann J, et al. Clinical development of CAR T cells – challenges and opportunities in translating innovative treatment concepts. EMBO Mol Med. 2017;9(9):1183–1197.

Wie bei anderen Krebstherapien können auch bei der CAR-T-Zelltherapie bestimmte – auch schwerwiegende – Nebenwirkungen auftreten. Diese umfassen in der Regel sogenannte immunvermittelte Reaktionen wie das Zytokin-Freisetzungssyndrom (Cytokine-Release-Syndrome, CRS)Beim Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS) handelt es sich um zum Teil heftige Immunreaktionen des Körpers, die als Folge einer CAR-T-Zelltherapie auftreten können und i. d. R. mit einer Vermehrung und Aktivierung der Immunzellen sowie Vernichtung der Krebszellen zusammenhängen. Durch erhöhte Ausschüttung von Zytokinen können u. a. Grippe-ähnliche Symptome bis hin zu schweren Organschäden entstehen. Besonders starke Ausprägungen dieses Syndroms werden auch als „Zytokinsturm“ bezeichnet und müssen unmittelbar behandelt werden. . Dabei handelt es sich um eine heftige Immunreaktion im Körper, die beispielsweise zu Fieber, Schüttelfrost, niedrigem Blutdruck oder verringertem Sauerstoffgehalt im Blut führen kann und eine Folge der Aktivierung unterschiedlicher Immunzellen ist. Zudem können häufig auch vielfältige Nebenwirkungen einsetzen, die das Nervensystem (Immuneffektorzell-assoziiertes Neurotoxizitätssyndrom, ICANS)Als Neurotoxizitäten werden Nebenwirkungen bezeichnet, die das Nervensystem betreffen. Bei einer CAR-T-Zelltherapie kann es z. B. zu einem Immuneffektorzell-assoziierten Neurotoxizitätssyndrom (ICANS) kommen. Diese Nebenwirkung tritt teilweise in Zusammenhang mit einem Zytokin-Freisetzungssyndrom auf, kann aber auch unabhängig davon entstehen. betreffen. Diese treten meist in Zusammenhang mit einem CRS auf, können in selteneren Fällen aber auch unabhängig davon entstehen.Siegmund-Schultze N. Neue Strategien in der Onkologie: CAR-T-Zellen erreichen die klinische Praxis. Dtsch Aerztbl. 2019;116(49):A2304–A2307. DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. CAR-T Zellen: Management von Nebenwirkungen. Stand Mai 2025. Verfügbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/car-t-zellen-management-von-nebenwirkungen/@@guideline/html/index.html. Abgerufen am 21.05.2025. Hudecek M. T-Zellen mit chimärem Antigenrezeptor (CAR) bei akuter B-Zell-Leukämie. Best Practice Onkologie. 2019;14(1–2):20–25.


Seltener kommt es während oder direkt nach der Verabreichung der CAR-T-Zellen zu Infusionsreaktionen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, einer gestörten Regulation des Immunsystems sowie Stoffwechselstörungen (Tumorlysesyndrom), die durch den Abbau großer Mengen abgetöteter Krebszellen entstehen und potenziell zu Nierenversagen führen können. Als Langzeitfolgen werden u. a. eine verminderte Anzahl an Blutzellen (Zytopenie) und eine bestimmte Form des Antikörpermangels (Hypogammaglobulinämie) beobachtet. CAR-T-Zelltherapien werden daher nur in zertifizierten Behandlungszentren durchgeführt, die hinsichtlich Ausstattung und geschultem Personal alle Voraussetzungen erfüllen, um eine entsprechende Nachsorge zu gewährleisten und eventuell auftretende Nebenwirkungen gut behandeln zu können.Siegmund-Schultze N. Neue Strategien in der Onkologie: CAR-T-Zellen erreichen die klinische Praxis. Dtsch Aerztbl. 2019;116(49):A2304–A2307. DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. CAR-T Zellen: Management von Nebenwirkungen. Stand Mai 2025. Verfügbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/car-t-zellen-management-von-nebenwirkungen/@@guideline/html/index.html. Abgerufen am 21.05.2025. Hudecek M. T-Zellen mit chimärem Antigenrezeptor (CAR) bei akuter B-Zell-Leukämie. Best Practice Onkologie. 2019;14(1–2):20–25.

Die Patientinnen und Patienten werden während und nach der Behandlung mit CAR-T-Zellen engmaschig auf Nebenwirkungen überwacht. Je nachdem, ob und wie ausgeprägt potenzielle Nebenwirkungen wie das CRS auftreten, kommt u. a. eine begleitende Therapie mit fiebersenkenden Medikamenten, Antibiotika, Kortison oder Antikörpern infrage.DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. CAR-T Zellen: Management von Nebenwirkungen. Stand Mai 2025. Verfügbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/car-t-zellen-management-von-nebenwirkungen/@@guideline/html/index.html. Abgerufen am 21.05.2025. Die Behandlung von möglichen Nebenwirkungen richtet sich dabei immer nach der patientenindividuellen Situation.

Patientinnen und Patienten, für die eine Behandlung mit CAR-T-Zellen infrage kommt, werden von ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten im Vorfeld der Therapie intensiv über das potentielle Nebenwirkungsspektrum aufgeklärt. Sie überwachen die Betroffenen im Rahmen der Therapie sehr engmaschig (inkl. Vor- und Nachsorgeuntersuchungen), um mögliche Beschwerden schnell zu erkennen und entsprechend behandeln zu können. Nach der CAR-T-Zell-Infusion verbleiben die Patientinnen und Patienten in der Regel für mindestens zehn Tage stationär im Behandlungszentrum und werden insbesondere in den ersten 14 Tagen nach ihrer Entlassung regelmäßig ambulant auf Anzeichen von potenziellen Nebenwirkungen untersucht.Siegmund-Schultze N. Neue Strategien in der Onkologie: CAR-T-Zellen erreichen die klinische Praxis. Dtsch Aerztbl. 2019;116(49):A2304–A2307. DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. CAR-T Zellen: Management von Nebenwirkungen. Stand Mai 2025. Verfügbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/car-t-zellen-management-von-nebenwirkungen/@@guideline/html/index.html. Abgerufen am 21.05.2025. Hudecek M. T-Zellen mit chimärem Antigenrezeptor (CAR) bei akuter B-Zell-Leukämie. Best Practice Onkologie. 2019;14(1–2):20–25.

Die CAR-T-Zelltherapie ist ein komplexer Vorgang, der mehrere Wochen dauern kann und bestimmten Auflagen sowie strengen Qualitätskontrollen unterliegt. Kliniken, die eine solche Therapie durchführen wollen, müssen sich entsprechend qualifizieren und bestimmte Kompetenzen in den Bereichen der Zelltherapie und Intensivmedizin sowie eine krankheitsspezifische Expertise nachweisen.Siegmund-Schultze N. Neue Strategien in der Onkologie: CAR-T-Zellen erreichen die klinische Praxis. Dtsch Aerztbl. 2019;116(49):A2304–A2307. DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. CAR-T Zellen: Management von Nebenwirkungen. Stand Mai 2025. Verfügbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/car-t-zellen-management-von-nebenwirkungen/@@guideline/html/index.html. Abgerufen am 21.05.2025. Hudecek M. T-Zellen mit chimärem Antigenrezeptor (CAR) bei akuter B-Zell-Leukämie. Best Practice Onkologie. 2019;14(1–2):20–25. Schüssler-Lenz M, Müller-Berghaus J, Keller-Stanislawski B. Neuland: Wie man lebende Arzneimittel bewertet. Dtsch Aerztbl. 2018;115(39):A1702–A1706. DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. CAR-T-Zelltherapie – Qualitätsgesicherte Durchführung in Deutschland. Stand März 2019. Verfügbar unter: https://www.dgho.de/publikationen/stellungnahmen/gute-aerztliche-praxis/car-t-zelltherapie/car-t-zellen-strukturkriterien-20190313.pdf/view. Abgerufen am 21.05.2025. Eine aktuelle Übersicht der zertifizierten CAR-T-Behandlungszentren in Deutschland finden Sie hier.

Die erste Anlaufstelle sollten in der Regel die behandelnden Fachärztinnen und Fachärzte sein. Diese beurteilen, ob angesichts der individuellen Krankheitssituation der Patientinnen und Patienten eine Behandlung mit CAR-T-Zellen potenziell infrage kommt und können die Betroffenen im entsprechenden Fall an eines der spezialisierten Behandlungszentren überweisen. Dort erfolgen genauere Untersuchungen, um festzustellen, ob die Patientinnen und Patienten sich tatsächlich einer CAR-T-Zelltherapie unterziehen können.

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