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Ernährung bei Krebs Ernährung bei Krebs

Nach der Diagnose

Nach der Diagnose Krebs dreht sich zunächst alles um die für Sie passende Krebstherapie. Plötzlich müssen Sie sich mit Begriffen wie Chemotherapie, Bestrahlung und Immuntherapie auseinandersetzen. Vielleicht ist auch eine Operation notwendig. Gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen Sie, welche Behandlung für Sie die richtige ist.

Essen und Trinken als Verbündete gegen Krebs

Sind die ersten Weichen gestellt, fragen sich an Krebs erkrankte Menschen oft: Und was kann ich sonst noch tun? Dabei kommt vielen als erstes die Ernährung in den Sinn. Schließlich essen und trinken wir mehrmals am Tag und entscheiden selber darüber, was und wie viel. Und sicherlich haben Sie schon davon gehört, dass mehr Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, weniger Fleisch und Alkohol das Risiko für Krebs senken sollen.WCRF, AICR. Der Dritte Expertenbericht. Ernährung, körperliche Aktivität und Krebs: eine globale Perspektive des World Cancer Research Fund und des American Institute for Cancer Research. Zusammenfassung. World Cancer Research Fund International (2020).

Diese und andere Empfehlungen dienen jedoch in erster Linie der Vorbeugung einer Krebserkrankung, auch Krebsprävention genannt. In der akuten Krankheitsphase hat die Ernährung jedoch eine andere Rolle. Sie soll Ihnen dabei helfen, bei Kräften zu bleiben und die Erkrankung und Therapie besser zu überstehen.

Verwechseln Sie „Ernährung zur Krebsvorbeugung“ nicht mit „Ernährung bei Krebs“. Jetzt geht es vor allem darum, den Körper durch ausreichend Energie und Nährstoffe bei Kräften zu halten.

Wie dies im Einzelfall gelingt, kann nicht pauschal beantwortet werden. Welches die „richtige“ Ernährung bei Krebs ist, ist von Fall zu Fall verschieden. Daher ist es so wichtig, darüber mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu sprechen.

Das gilt auch, wenn Sie bis zur eigentlichen Behandlung noch eine Weile warten müssen. Mit einer an Ihre Bedürfnisse angepassten Ernährung bereiten Sie sich am besten auf die eigentliche Krebstherapie vor.

Die Rolle der Ernährung richtig einordnen

Auch wenn es noch so oft im Internet, in Zeitschriften oder Büchern zu lesen ist, Ihnen Freund:innen, Verwandte und Bekannte solche Ratschlägen geben: Eine Krebserkrankung lässt sich nicht durch die Ernährung heilen. Es gibt keine Krebsdiäten, keine Superfoods gegen den Tumor und Sie können Krebszellen auch nicht durch den Verzicht auf Zucker „aushungern“.Bertz, H., Zürcher, G. Ernährung in der Onkologie. Grundlagen und klinische Praxis. Schattauer GmbH, Stuttgart 2014.

 

Lassen Sie sich von solchen Ratschlägen und Krebsmythen nicht verunsichern. Nutzen Sie die Ernährung in dieser schwierigen Zeit stattdessen als eine Quelle für Kraft, Genuss, Wohlbefinden und ein Stück Normalität im Alltag. Das fängt schon beim Einkaufen an und hört bei der Mahlzeit am schön gedeckten Tisch auf.

 

Essen Sie, was Ihnen schmeckt und versuchen Sie, Ihr Gewicht stabil und sich so fit wie möglich zu halten. Wenn Ihnen das allein nicht gelingt, können spezialisierte Ärzt:innen und Ernährungsfachkräfte helfen.

 

Zwar kann die Ernährung allein Krebs nicht heilen, sie kann dem Körper aber dabei helfen, die Krankheit besser zu verkraften. Daher spielt sie eine große Rolle im Kampf gegen Krebs. Viele Studien haben gezeigt, dass eine bedarfsgerechte Ernährung bei Krebspatient:innen die Lebensqualität verbessert und die Lebenserwartung erhöht.Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie (PRiO) (Herausgeber). Für eine Verbesserung der Ernährungsversorgung bei Menschen mit Krebs in Deutschland. Ernährungs Umschau (2016); 63 (02):43-47.

 

Wie der richtige Speiseplan im Detail aussieht, hängt vom persönlichen Ernährungszustand, der Tumorart und Krebstherapie ab. Daher gibt es kein Patentrezept für alle. Seriöse Ernährungsempfehlungen sind individuell verschieden.

 

Keine Form der Ernährung kann Krebs heilen. Eine an Ihre persönlichen Bedürfnisse angepasste Ernährung kann aber zum Wohlbefinden und Heilungserfolg beitragen.

Essen bei normalem Ernährungszustand

Wer keine Probleme mit dem Essen und auch nicht ungewollt abgenommen hat, isst am besten so weiter wie bisher. Nun plötzlich von hellem Brot auf Vollkornbrot umzusteigen oder auf einmal doppelt so viel Gemüse zu essen, kann zusätzlichen Stress bereiten oder zu Verdauungsbeschwerden führen. Das sollte man dem Körper in dieser Ausnahmesituation nicht unbedingt zumuten.


Verschieben Sie größere Ernährungsumstellungen besser auf die Zeit nach der Therapie. Essen Sie bis dahin so abwechslungsreich wie möglich. Dann versorgen Sie Ihren Körper mit ausreichend Energie und allen Nährstoffen, die er braucht.


Oft bewirkt eine Krebsdiagnose jedoch, dass sich die Betroffenen mehr Gedanken über ihre Ernährung machen und gerade jetzt hoch motiviert sind, gesünder zu essen. Dann bieten die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine gute Orientierung. Auch auf den Seiten des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) gibt es viele praktische Tipps für eine bunte Auswahl quer durch alle Lebensmittelgruppen.


Eigentlich sind diese Empfehlungen für Gesunde gedacht. Doch wenn Sie sich fit genug fühlen und keine körperlichen Beschwerden haben, können Sie diese Anregungen in kleinen Schritten beherzigen: Genießen Sie nach und nach ungewohnte Lebensmittel und probieren Sie neue Rezepte aus. Horchen Sie dabei aber immer in sich hinein, ob Sie Ihnen gut bekommen und Sie sich mit der Umstellung nicht überfordern.


Auch Krebspatient:innen, die keine Probleme mit der Ernährung haben, sollten auf ihr Gewicht achten. Ein stabiles Gewicht ist ein gutes Zeichen für einen belastbaren Körper. So verkraftet er anstrengende Behandlungen besser.


Wiegen Sie sich einmal pro Woche und schreiben Sie Ihr Gewicht auf. So merken Sie rechtzeitig, wenn Sie abnehmen und können schnell gegensteuern.



Tipp


Genießen Sie Ihr Essen und belasten Sie Ihren Körper jetzt nicht durch eine radikale Ernährungsumstellung. Achten Sie darauf, dass Ihr Gewicht stabil bleibt: Wiegen Sie sich dazu einmal pro Woche und schreiben Sie das Gewicht in einer Tabelle auf.

Was tun bei Gewichtsverlust?

Anders sieht es aus, wenn das Essen oder Gewicht Probleme bereiten. Oft haben Krebspatient:innen bereits zum Zeitpunkt der Diagnose einen schlechten Ernährungszustand oder vertragen nicht mehr alle Lebensmittel. Ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust kann sogar das erste Anzeichen für eine Krebserkrankung sein.

 

Expert:innen sprechen dann von einer Mangelernährung. Sie liegt auch vor, wenn nur einzelne Nährstoffe wie Vitamine oder Mineralstoffe fehlen oder die Muskelmasse sinkt. 30 bis 50 Prozent der Patient:innen zeigen bereits zum Zeitpunkt der Diagnose Anzeichen einer Mangelernährung. Das gilt auch für Menschen mit Übergewicht.Marschal, Oliver. Mangelernährung bei Tumorpatienten. Ernährungs Umschau (2018), 9:M514-M518.

 

Da ein guter Ernährungszustand so wichtig für den Heilungserfolg ist, sollte Ihre Ärztin oder Ihr Arzt diesen daher bereits bei einem der ersten Termine untersuchen. Dazu dienen standardisierte Fragebögen, die Veränderungen erfassen und mögliche Ursachen aufdecken. Mit der so genannten Bioelektrischen Impedanz-Analyse (BIA) lässt sich die Fettmasse und fettfreie Masse des Körpers ermitteln.

 

Wird bei Ihnen eine Mangelernährung festgestellt oder zeichnet sich ab, dass es dazu kommen könnte, brauchen Sie womöglich schon vor der eigentlichen Behandlung eine intensive Ernährungstherapie. Was für Sie das Beste ist, besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

 

Sie können auch direkt die Hilfe einer professionellen Ernährungsfachkraft in Anspruch nehmen. Gemeinsam finden Sie heraus, wie Sie Ihren Speiseplan so umstellen und ergänzen, dass Sie genug Energie, Proteine und Nährstoffe erhalten und Ihr Gewicht stabil bleibt.

 

Weitere Details und Tipps zum Thema finden Sie auf der Seite Mangelernährung.

Richtiger Umgang mit Übergewicht

Übergewicht erhöht die Gefahr, an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Das gilt zum Beispiel für Dickdarmkrebs, Krebs an der Bauchspeicheldrüse oder Niere und für Brustkrebs nach den Wechseljahren. Weltweit ist Übergewicht stark verbreitet, auch in Deutschland: Bei uns sind im Alter zwischen 18 und 65 Jahren rund zwei Drittel aller Männer und über ein Drittel aller Frauen übergewichtig.DGE (Hrsg.). 14. DGE-Ernährungsbericht. Bonn, 2020.

 

Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand bei der Diagnose Krebs zu viele Kilos auf die Waage bringt, ist also groß. Doch ist jetzt die richtige Zeit zum Abnehmen? Sollten sich Betroffene vielleicht sogar darüber freuen, dass sie ohne es zu wollen, Gewicht verlieren oder ihnen das Essen nicht mehr schmeckt?

 

Die Antwort darauf lautet „nein“. Denn sogar stark übergewichtige Menschen können eine Mangelernährung haben, zum Beispiel einen Verlust an Muskelmasse durch einen Proteinmangel. Die kann sich ungünstig auf den Krankheitsverlauf und die Prognose auswirken.

 

Übergewichtige Menschen benötigen daher genauso wie schlanke Menschen eine genaue und regelmäßige Untersuchung ihres Ernährungsstatus und daran angepasste Empfehlungen.

 

Tipp

 

Nehmen Sie jetzt nicht auf eigene Faust ab, sondern suchen Sie sich professionelle Unterstützung.

 

Sie sind trotzdem gerade jetzt hochmotiviert, überflüssige Kilos loszuwerden? Dann machen Sie bitte nicht auf eigene Faust eine Reduktionsdiät. Nutzen Sie unbedingt das Angebot einer professionellen Ernährungsberatung. So gelingt Ihnen eine langsame und moderate Gewichtsabnahme, die Ihren Körper nicht zusätzlich zur Erkrankung schwächt. Die beste Empfehlung lautet in der Regel jedoch, das Abnehmen auf die Zeit nach der Genesung zu verschieben.

Ernährung bei Krebs

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