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Leben mit Krebs Fatigue Leben mit Krebs Fatigue

Fatigue bei KrebsDeutsche Fatigue Gesellschaft e.V. (DFaG). Online verfügbar unter: http://www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de. Abgerufen am: 15.05.2017.

Manche Patienten leiden während beziehungsweise nach der Krebstherapie unter einer starken Erschöpfung und einem erhöhten Ruhebedürfnis. Dieser Zustand wird in der Fachsprache „Fatigue“ genannt. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, um die Fatigue zu lindern.

Was ist Fatigue?Yennurajalingam S, Bruera E. Review of clinical trials of pharmacologic interventions for cancer-related fatigue: focus on psychostimulants and steroids. Cancer Journal. 2014 Sep-Oct;20(5):319-24.

Fatigue kommt aus dem Französischen und bedeutet Müdigkeit. Der Begriff Müdigkeit allein trifft das Gefühl, das viele Patienten im Zusammenhang mit der Fatigue beschreiben, aber nur unzureichend: Einige sprechen von einer „bleiernen Schwere“, andere von „ständig lähmender Antriebslosigkeit“.

 

Die Anzeichen der Fatigue sind:

 

  • außergewöhnlich starke Müdigkeit
  •  rasche Erschöpfung nach körperlicher Betätigung
  •  kein Erholungseffekt selbst nach langem Schlaf
  •  das Gefühl schwerer Arme und Beine
  •  Motivationsmangel

 

Einige Symptome ähneln auch denen einer Depression: Traurigkeit, Ängste, nachlassendes Interesse – alle diese Gefühle können durch eine Fatigue hervorgerufen oder verstärkt werden.

 

Es gibt verschiedene, meistens chronische oder langwierige Krankheiten, mit denen die Fatigue einhergehen kann. Im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung spricht man daher auch von tumorbedingter Fatigue.

Leiden Krebspatienten unter Fatigue?Yennurajalingam S, Bruera E. Review of clinical trials of pharmacologic interventions for cancer-related fatigue: focus on psychostimulants and steroids. Cancer Journal. 2014 Sep-Oct;20(5):319-24.

Ungefähr neun von zehn Patienten mit einer Krebserkrankung berichten von Anzeichen einer Fatigue. Nachdem die Therapie abgeschlossen ist, klingen die Beschwerden meistens nach und nach wieder ab. Ein Teil der Patienten entwickelt allerdings eine sogenannte „chronische Fatigue“, die noch lange nach der Therapie auftreten kann und das Leben der Betroffenen oft stark beeinträchtigt. Von der chronischen Fatigue sind schätzungsweise zwei bis fünf von 100 Patienten betroffen.

Was sind die Ursachen für eine tumorbedingte Fatigue?Yennurajalingam S, Bruera E. Review of clinical trials of pharmacologic interventions for cancer-related fatigue: focus on psychostimulants and steroids. Cancer Journal. 2014 Sep-Oct;20(5):319-24.

Krebserkrankungen gehen mit vielen verschiedenen körperlichen und seelischen Belastungen einher. So können für die Entstehung einer tumorbedingten Fatigue verschiedene Faktoren verantwortlich sein, wie zum Beispiel:

 

  • Einfluss der Krebserkrankung auf den Körper
  • Nebenwirkungen der Strahlen- oder Chemotherapie
  • Überforderung mit der veränderten Lebenssituation
  • das Gefühl schwerer Arme und Beine
  • Schlafprobleme durch die psychische Belastung

 

Für die sogenannte „akute Fatigue“, die während der Zeit der Erkrankung und Therapie auftaucht, scheint die körperliche Belastung meist die Hauptursache zu sein. In dieser Zeit entwickeln Patienten durch die Nebenwirkungen der Strahlen- oder Chemotherapie oft eine Anämie – umgangssprachlich auch Blutarmut genannt –, die dazu führt, dass der Organismus nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Dies wiederum kann zu starker Müdigkeit führen. Auch andere durch die Therapie ausgelöste Krankheitsbilder können entstehen, wie zum Beispiel Probleme mit der Schilddrüse oder Diabetes (Zuckerkrankheit).

 

Bei der „chronischen Fatigue“ dagegen vermutet man, dass die langanhaltende psychische Belastung und die Angst vor einem Rückfall die größte Rolle spielen.

Wie kann man Fatigue behandeln?Yennurajalingam S, Bruera E. Review of clinical trials of pharmacologic interventions for cancer-related fatigue: focus on psychostimulants and steroids. Cancer Journal. 2014 Sep-Oct;20(5):319-24. Menesse-Echávez JF et al. Effects of Supervised Multimodal Exercise Interventions on Cancer-Related Fatigue: Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Biomed Research International, 2015:328636.

Für die Behandlung stehen verschiedene Ansätze zur Verfügung, die individuell auf den Patienten und die Ursachen der Fatigue abgestimmt werden sollten.

 

Auf der körperlichen Ebene werden zunächst sämtliche Erkrankungen behandelt, die eventuell durch die Krebstherapie ausgelöst wurden. Welche Medikamente dabei zum Einsatz kommen, entscheidet der Arzt je nach Schwere der Erkrankung.

 

Ist die Fatigue auch nach einer Therapie noch vorhanden, können unter Umständen Medikamente eingesetzt werden, die stimulierend auf die Psyche wirken. Die Entscheidung, ob eine Behandlung mit diesen Medikamenten sinnvoll ist, sollte immer gemeinsam mit dem Arzt sorgfältig abgewogen werden.

 

Auch die regelmäßige sportliche Betätigung kann helfen, der Fatigue entgegenzuwirken. Besonders effektiv gilt dabei eine Kombination aus Dehnungsübungen, Ausdauer- und Krafttraining. Aber auch andere Bewegungsformen wie Radfahren oder Tanzen bringen gute Ergebnisse. Besonders bei der „chronischen Fatigue“, aber auch schon während der Krebstherapie, sind psychologische Unterstützungsangebote empfehlenswert. Das kann die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe sein oder auch das Gespräch mit einem Therapeuten aus dem Bereich der Psychoonkologie.

Weitere Informationen und Angebote

 

Außerdem gibt es eine Reihe von regionalen Krebsberatungsstellen, die über psychoonkologische Angebote informieren. Größere Krebszentren bieten oft direkt vor Ort psychologische Sprechstunden an. Der behandelnde Arzt kann darüber Auskunft geben.